Herzlicher Empfang in Le Quesnoy

60 Jahre Freundschaft zwischen Ratingen und der französischen Partnerstadt bekräftigt 

Ein ereignisreiches Wochenende verbrachte eine Ratinger Delegation um Bürgermeister Klaus Pesch in der französischen Partnerstadt Le Quesnoy. Vertreter von Rat und Verwaltung, der Feuerwehr und von Ratinger Vereinen wurden von den Gastgebern aus Le Quesnoy um Bürgermeisterin Marie-Sophie Lesne und der Vorsitzenden des Komitees für kulturellen Austausch, Marie-Christine Depelsenaire, aufs Herzlichste empfangen.

Terminlicher Anlass des Besuchs war das Fest der heiligen Barbara, die hierzulande als Schutzpatronin der Bergleute, in Frankreich aber auch als Schutzpatronin der Feuerwehrleute verehrt wird. Daher veranstaltet die Feuerwehr von Le Quesnoy ihre feierliche Wehrversammlung in zeitlicher Nähe des Barbara-Tages am 4. Dezember und lud dazu eine Vertretung der Ratinger Feuerwehr ein, zu der freundschaftliche Beziehungen bestehen. So hatten erst im September vor allem junge Feuerwehrleute aus Ratingen an einer gemeinsamen Übung in Le Quesnoy teilgenommen.

Der jetzige Besuch bot eine gute Gelegenheit, um die 60 Jahre währenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Partnerstädten noch einmal symbolisch zu bestärken. Im Januar dieses Jahres hatte es dazu bereits einen offiziellen Empfang in Ratingen gegeben, der allen Beteiligten noch in bester Erinnerung blieb. Mit dem Gegenbesuch wurde die Erneuerung der Partnerschaft nun abgerundet. Mitgefahren waren neben Bürgermeister Klaus Pesch, der stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Esser sowie sechs Feuerwehrleuten Vertreter der Ratsfraktionen, der Ratinger Jonges und des City-Kauf Ratingen, die ebenfalls gute Kontakte in die Partnerstadt pflegen.

Der Besuch begann mit der Wehrversammlung am Samstagabend, bei der die Ratinger Feuerwehrleute und Bürgermeister Klaus Pesch an den zeremoniellen Ehrungen teilnehmen durften, gefolgt von einem gemeinsamen Abendessen in großer deutsch-französischer Runde.

Am Sonntag hatten die französischen Gastgeber für ihre Gäste eine Führung durch das Neuseeländische Museum in Le Quesnoy organisiert. Diese einzigartige Einrichtung – es handelt sich um das einzige neuseeländische Museum weltweit außerhalb von Neuseeland – wurde im letzten Jahr mithilfe privater Zuwendungen eröffnet. Die besondere Beiziehung von Le Quesnoy zu Neuseeland rührt daher, dass zum Ende des Ersten Weltkriegs neuseeländische Soldaten die Stadt von der deutschen Besatzung befreit haben. In höchst beeindruckender Weise widmet sich die Dauerausstellung des Museums dem durch Krieg verursachten menschlichen Leid.

Beim anschließenden Empfang im Rathaus von Le Quesnoy unterzeichneten die Stadtoberhäupter Marie-Sophie Lesne und Klaus Pesch Urkunden zur Bekräftigung der Städtepartnerschaft. Marie-Sophie Lesne erinnerte in ihrer Ansprache an den Elysée-Vertrag, der Anfang der 60er Jahre zwischen Frankreich und Deutschland geschlossen wurde und in dessen Folge unter anderem auch die Partnerschaft zwischen Le Quesnoy und der damals selbständigen Gemeinde Hösel entstand, die Ratingen dann nach der Gemeindereform von 1975 fortgeführt hat. Frankreich und Deutschland, und im Kleinen Le Quesnoy und Ratingen, hätten sich seitdem als Motoren der europäischen Einheit erwiesen, so Bürgermeisterin Lesne.

Klaus Pesch sagte, diese inzwischen mehr als sechs Jahrzehnte währende feste Freundschaft sei geradezu ein Wunder nach einer Ära von nahezu zwei Jahrhunderten, in denen sich die beiden Nationen immer wieder bekriegt hätten. Ausdruck dieses Wunders ist, dass Le Quesnoy heute Partnerschaften mit Städten in Neuseeland und Deutschland pflegt, also zu den einstigen Befreiern wie auch zu den einstigen Besatzern.

Der Ratinger Besuch in Le Quesnoy fand seinen Ausklang mit einem fröhlich-weihnachtlichen Gospelkonzert in der Kirche Notre Dame de l’Assomption. Bürgermeister Klaus Pesch zog, im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein durch und durch positives Fazit: „Ich kann mich nur für die überwältigende Gastfreundschaft bedanken, mit der wir hier empfangen worden sind. Ich bin sicher, dass dies ein Fundament ist, auf dem wir auch in den nächsten 60 Jahren unsere wunderbare Freundschaft pflegen können.“

Stadt Ratingen