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Für viele ist der Ratinger Stadtwald ein erholsames Ausflugsziel im direkten Wohnumfeld. Doch er kann noch viel mehr: Als effektiver CO2-Senker hilft er uns zum Beispiel, unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Als „tierisch guter Lebensraum“ ist er zudem einer unserer wichtigsten Artenschützer. Im Wissen um diese Vorteile beförstern wir den Ratinger Stadtwald schon seit 2001 nach den strengen Richtlinien des Pan European Forest Certification Council (PEFC). Ziel ist, die biologische Vielfalt, die Produktivität, die Verjüngungsfähigkeit und die sozialen Funktionen für die Zukunft zu erhalten, ohne anderen Ökosystemen zu schaden. Das PEFC-Zertifikat ist unabhängig und weltweit anerkannt.
Erholungswald erhalten
Zwar ist der Ratinger Stadtwald ist mit seinen 20 Waldstücken eher kleinteilig parzelliert – insgesamt bietet er jedoch einen Erholungsraum von 105 Hektar Fläche. Spazierwege führen vorwiegend durch gemischte Laubholzwälder mit Eichen und Rotbuchen, Ahorn, Kirschen oder Linden. Nadelgehölze spielen eine untergeordnete Rolle. Wegen der guten Durchmischung unserer Wälder und der wenigen Fichten gibt es beispielsweise keinen Befall mit dem schädlichen Borkenkäfer.
Diesen Erholungswald wollen wir mit möglichst vielen alten Bäumen naturnah und verkehrssicher erhalten. Deshalb prüfen unsere ausgebildeten Baumkontrolleure jedes Jahr, ob die Bäume an Wegesrändern standsicher sind. Nur wenn sie das nicht mehr sind, fällen wir. Im Inneren von Waldparzellen lassen wir umgestürzte Bäume und Bruchholz einfach liegen. Gemeinsam mit den Naturschutzbehörden des Kreises Mettmann und dem Land NRW konnten wir einzelne Flächen sogar als Schutzgebiete ausweisen.
Der Ratinger Wald im Klimawandel
Die Ratinger Wälder leisten einen erheblichen Beitrag zu unseren Klimaschutz-Anstrengungen: Pro Jahr bindet jeder Hektar Wald rund 8 Tonnen CO2. In Ratingen kommen so jährlich rund 775 Tonnen zusammen. Allerdings haben die Stürme der letzten Jahre viele Rotbuchenbestände freigestellt. Als Waldbäume mit einer glatten Rinde sind Rotbuchen direkte Sonneneinstrahlung nicht gewohnt. Sie leiden deshalb unter Sonnenbrand, werden dadurch in Gänze geschwächt und anfälliger für Schädlinge wie Pilze, Viren, Bakterien und Schadinsekten.
Die Trockenheit der vergangenen Jahre verstärkt das Problem und wird auch in Ratingen den Altbestand massiv ausdünnen. Aufhalten lässt sich diese Entwicklung leider nicht, denn die Hauptursache ist der Klimawandel. Da der Ratinger Wald aber seit Jahrzehnten als Mischwald ohne Monokulturen gepflegt wird, können wir vergleichsweise gut auf diese veränderten Bedingungen reagieren. Überall, wo wir nachpflanzen müssen, kommen außerdem Buchen zum Einsatz, deren Genpool bereits auf den Trockenstress vorbereitet ist. Dieses Vorgehen hat sich in den letzten Jahren bewährt und zeigt, dass das naturnahe Bewirtschaften der Ratinger Wälder ein zukunftsweisender Weg ist.
Forstwirtschaft in der Region
Seit 1983 ist die Stadt Ratingen Mitglied der „Forstbetriebsgemeinschaft Ratingen Hösel“– einer Gemeinschaft von rund 100 Waldbesitzern aus dem Kreis Mettmann. Dies hat Vorteile: Die Waldbauern beförstern ihre Wälder gemeinsam und können Fördermaßnahmen effektiver durchsetzen. Außerdem kann die Gemeinschaft größere Mengen Holz auf den Markt bringen und dafür bessere Preise erzielen. Die Stadt Ratingen betreibt keine Forstwirtschaft im eigentlichen Sinne. Sie veräußert lediglich das Holz der Bäume, die wegen ihrer mangelnden Standsicherheit – und manchmal auch aufgrund von Läuterungsmaßnahmen zur Förderung des Nachwuchses – gefällt wurden.
Fachlich unterstützt wird die Forstgemeinschaft durch das Regionalforstamt Bergisches Land und dessen Revierförster Volker Steinhage. Organisatorisch gehört das Regionalforstamt zum Betrieb „Wald und Holz NRW“. Ziel ist auch hier, einen zukunftsfähigen und dem Klima angepassten Wald zu schaffen. Waldbauern setzen sich deutschlandweit für dieses Ziel ein und haben dazu unter www.wald-ist-klimaschuetzer.de eine Kampagne ins Leben gerufen.
Kontakt
Kommunale Dienste Abteilung Stadtgrün Lintorfer Straße 38 40878 Ratingen
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