Neben den Friedhöfen der Kirchengemeinden gibt es in Ratingen fünf kommunale Friedhöfe. Dort können Verstorbene mit und ohne Konfession bestattet werden. Verantwortlich für die kommunalen Friedhöfe ist die städtische Friedhofsverwaltung. Unsere Aufgaben sind vielfältig: Wir entwerfen, planen und gestalten die Friedhofsanlagen und unterhalten deren Grünflächen, Wege und Denkmalanlagen. Zu Ihrer persönlichen Sicherheit kontrollieren wir zudem einmal jährlich, ob alle Bäume und Grabsteine standfest sind. All dies tun wir mit dem Ziel, die Tradition der Friedhofskultur zu bewahren und unsere Friedhöfe mit Respekt vor gesellschaftlichen Veränderungen zu entwickeln. Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass die Ratinger Friedhöfe seit 2020 Teil der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit sind.
Adresse: Am Waldfriedhof 1D, 40882 Ratingen
Praktische Informationen
Der Friedhof ist durchgehend geöffnet. Am Nebeneingang unweit der Kapelle befinden sich Parkplätze. An der Ecke „Am Waldfriedhof/ Homberger Straße“ befindet sich eine Bushaltestelle.
Welche Grabarten bieten wir auf dem Waldfriedhof an?
Waldfriedhof Ratingen Ost
Der Waldfriedhof ist der größte Ratinger Friedhof. Er ist großzügig gestaltet und besitzt freie, parkähnliche Flächen. Die Idee eines von der Natur geprägten Friedhofs ist nicht neu, immerhin bestatteten schon die Germanen ihre Verstorbenen bei den Göttern im Wald – dem Heiligen Hain. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man dann die Natur als Grundlage für den Landschaftsbau wieder. In diesem Sinne wurden 1942 auch die bis dahin geometrisch angeordneten Felder des Waldfriedhofs in eine parkähnliche Anlage umgewandelt. Schon beim ersten Betreten wird klar, dass sich hier nicht Grab an Grab reiht, sondern die Landschaft die bestimmende Konstante ist. Längst kommen die Ratinger Bürgerinnen und Bürger deshalb nicht ausschließlich zum Trauern hierher, sondern nutzen den Waldfriedhof als Naherholungsraum.
Gerne besuchen sie bei ihren Spaziergängen auch das einzige Mausoleum der Stadt: Es ist die letzte Ruhestätte der Keramikkünstlerin Margarete Tuttaß (1930 - 2019), die mit der kunstvollen Grabstelle mehr als ihr Lebenswerk spiegeln wollte. Ihr ging es darum, ein Zeichen zu setzen für die Friedhofskultur und gegen die zunehmende Anonymität auf Friedhöfen. 2007 begann sie mit der Planung, zwei Jahre später hatte sie die virtuos gestalteten Keramiktafeln für den Korpus des Mausoleums fertiggestellt. Blüten schmücken sein Portal, jede Tafel zeigt ein anderes Motiv - darunter Wappen, Sprüche, christliche Symbole oder auch Straßen und Gebäude aus Düsseldorf und Ratingen. Die Wandmalereien aus Glas an der Kopfwand stammen von Margarete Tuttaß Ehemann Heinrich. Als die Künstlerin 2019 starb, wurde sie wunschgemäß in ihrem Mausoleum bestattet. An ihrer Seite ruht ihre Mutter, die Opernsängerin Margarete Knuehmann.
Auf dem Waldfriedhof befindet sich zudem die größte Kriegsgräberstätte Ratingens. Dort ruhen 246 Kriegstote verschiedener Nationen des Zweiten Weltkriegs. Ihre Grabstätten haben einheitliche Grabsteine und gemeinsam ein großes Grabfeld bilden. Wie überall in Deutschland, übernimmt die kommunale Friedhofsverwaltung im Auftrag der Bundesregierung den Bau, die Pflege und die Gestaltung aller Ratinger Kriegsgräberstätten.
Adresse: Am Gratenpoet 69, 40880 Ratingen
Praktische Informationen
Der Friedhof ist durchgehend geöffnet. Am Eingang befinden sich Parkplätze sowie eine Bushaltestelle.
Welche Grabarten bieten wir auf dem Friedhof an?
Friedhof Tiefenbroich
In direkter Nachbarschaft zum Gratenpoeter See und dem Ratinger Stadtwald liegt der Friedhof Tiefenbroich. Auf ihm lässt sich gut nachvollziehen, wie sich die Bestattungskultur verändert hat. Sein historisches Gesicht zeigt der Friedhof auf dem Ende der 1940er-Jahre angelegten Bereich, der mittlerweile einen waldartigen Charakter angenommen hat. Er ist von einem Nebeneingang an der Straße „Am Gratenpoet“ aus direkt zugänglich und wird von gepflegten Wahl- und Reihengräbern bestimmt - auch wenn hier und da die Lücken zwischen den Grabstätten wachsen. Umstanden von Bäumen, findet man dort auch noch den ursprünglichen Aussegnungsraum aus den Anfangsjahren des Friedhofs.
Auf den neuen Grabfeldern, um die der Friedhof Tiefenbroich in den Jahren 1962, 1981 und 2004 erweitert wurde, zeigt sich ein anderes Bild: Hier wird er zu einer Art offenem, sonnigen Park mit vereinzelten Solitärbäumen. Neben Grabstätten für Sarg- und Urnenbestattungen gibt es hier Rasenflächen und Gedenkstätten für anonyme oder teilanonyme Urnenbestattungen, Baumgrabstätten, Grabstätten für Kinder und ein Grabfeld für islamische Bestattungen.
Seine erste Kapelle erhielt der Friedhof Tiefenbroich 1962. Seine umfangreichste Erweiterung erfuhr der Tiefenbroicher Friedhof 1982. Dabei entstanden nicht nur neue Grabfelder, sondern rund um den Haupteingang ersetzte man die Kapelle durch einen hellen quadratischen Neubau. Die jüngste Erweiterung im erfolgte im Jahr 2004.
Adresse: Krummenweger Straße 193, 40885 Ratingen
Praktische Informationen
Der Friedhof ist durchgehend geöffnet. An Eingang Krummenweger Straße sowie am Kullbeeksweg befinden sich Parkplätze. Am Eingang Kummenweger Straße befindet sich eine Bushaltestelle.
Welche Grabarten bieten wir auf dem Friedhof an?
Friedhof Lintorf
Wegen seiner direkten Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Ratinger Waldsee heißt unser nördlichster Friedhof meist einfach „Lintorfer Waldfriedhof“. Er stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und hat den typischen Charakter vieler Dorffriedhöfe der Nachkriegszeit. Besonders markant ist die achteckige Kapelle mit ihren großen Fensterfronten aus Glasbausteinen. Ihr Entwurf stammt aus der Feder des Lintorfer Architekten Hans Füsgen. Unmittelbar gegenüber der Kapelle befindet sich ein Gräberfeld mit Kriegstoten verschiedener Nationen, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen.
Blickt man zurück, ist das Gelände an der Krummenweger Straße bereits der vierte Friedhof im Stadtteil. Denn: Der ursprüngliche Kirchhof lag um die originäre St. Anna-Kirche – einem romanischen Bau, dessen Grundmauern aus dem 11. Jahrhundert stammten. Im 19. Jahrhundert bot dieser Kirchhof aber nicht mehr genug Platz für die wachsende Bevölkerung. Hinzu kam, dass die Bausubstanz von St. Anna über die Jahrhunderte so stark verfallen war, dass die Kirche 1876 abgerissen werden musste. Einen zweiten Friedhof hatte man zu dieser Zeit bereits außerhalb des Dorfkerns – am heutigen Konrad-Adenauer-Platz – angelegt. Doch auch dort wurde der Platz bald knapp, so dass Friedhof Nummer drei an der Duisburger Straße entstand. Dort bestattete man bis in die 1950er-Jahre, doch der Gemeindeverwaltung war bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs klar, dass es an der Duisburger Straße keine Erweiterungsflächen geben würde. 1937 hatte sie deshalb ein Grundstück an der Krummenweger Straße gekauft, drei Jahre nach Kriegsende begann sie dort mit dem Ausbau.
Adresse: Sinkesbruch 50, 40883 Ratingen
Praktische Informationen
Der Friedhof ist durchgehend geöffnet. Am Haupteingang befinden sich Parkplätze.
Welche Grabarten bieten wir auf dem Friedhof an?
Friedhof Hösel
Von einem Buchenhochwald umgeben, grenzt der Friedhof Hösel unmittelbar an das Landschaftsschutzgebiet Dickelsbach. Es ist zugleich das Quellgebiet des namengebenden Bachs, der sich hinter dem Friedhof ein tiefes Tal in den Buchenwald gegraben hat. Flankiert von Spazierwegen, schlängelt er sich dort in einem fast natürlichen Bachbett Richtung Lintorf – um knapp 30 km später in den Rhein zu münden. Auch das Friedhofsgelände selbst hat einen waldartigen Charakter, denn die Friedhofsverwaltung pflanzte dort schon früh zahlreiche Einzelbäume. So sind die frühen Grabfelder, die noch in Reihen angelegt waren, heute nahezu bewaldet. Doch auch zwischen den in Bögen angelegten neueren Gräberfeldern haben die Bäume mittlerweile eine stattliche, Schatten spendende Höhe erreicht.
Die ersten Bestattungen fanden auf dem Friedhof-Hösel 1944 statt, eine erste Kapelle entstand in der Mitte der 1950er-Jahre.1981 bat man den Architekten Karl Oswald Hugenbruch, sie zu überplanen. Hugenbruch war in Eggerscheidt ansässig und hatte dort bereits 1958 die Friedhofskapelle realisiert. Anders als diese, baute er die Kapelle in Hösel jedoch im traditionellen Verständnis der Region um. Besonders eindrucksvoll in ihrer Symbolhaftigkeit sind die Mosaikfenster, die das Thema Tod und Trauer aufschließen sollen. Im Zuge dieses Umbaus integrierte die Stadt Ratingen auf dem Friedhof außerdem einen Gebäudekomplex mit Aufbahrungsräumen und Sozialräumen für die Mitarbeiter.
Besonders markant sind ein Gedenkplatz und zwei Grabfelder, die an 131 Kriegstote verschiedener Nationen erinnern. Sie fielen im 2. Weltkrieg oder starben durch die Gewaltherrschaft und sind auf dem Friedhof Hösel bestattet. Ein Zuweg führt geradewegs zu einem Gedenkplatz, der aus einer Plattform aus Naturstein mit einem Kreuz zur Kranzniederlegung besteht. Die steinernen Grabsteine sind auf zwei angrenzenden Feldern in Reihen angeordnet. Am zentralen Eingang zum Gedenkplatz ist eine bronzene Tafel angebracht, auf der man unter einem Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff nachlesen kann, welche Nationalitäten die auf den Grabfeldern bestatteten Personen hatten.
Adresse: Hölender Weg 102, 40883 Ratingen
Praktische Informationen
Der Friedhof ist durchgehend geöffnet. Vor dem Eingang befinden sich Parkplätze.
Welche Grabarten bieten wir auf dem Friedhof an?
Friedhof Eggerscheidt
Unseren kleinsten kommunalen Friedhof finden Sie am Südrand des Stadtteils Eggerscheidt. Er ist eingefasst von hohen Buchen, im Inneren aber offen und großzügig. Gleich am Eingang empfängt Sie eine naturnah bewirtschafteten Wiesenfläche, auf der vom Frühjahr bis zum Spätsommer heimische Wildpflanzen blühen. Die Wiese dient dem aktiven Artenschutz von Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insekten und ist Teil eines übergeordneten Pflegekonzepts.
Entstanden ist der Friedhof Eggerscheidt 1960. Acht Jahre später erhielt er eine Kapelle nach den Plänen des Architekten Karl Oswald Hugenbruch. Aufgewachsen in Düsseldorf, studierte Hugenbruch dort nach einer Lehre zum Kunstschreiner Innenarchitektur. 1956 zog es ihn nach Berlin, später war er eine Zeit lang Assistent von Egon Eiermann, einem der prägenden Architekten der Nachkriegsmoderne. Mit seinem eigenen Architekturbüro ließ Hugenbruch sich in Ratingen-Eggerscheidt nieder. Die von ihm entworfene Friedhofskapelle liegt auf einer Anhöhe und ist ein lichtes, helles Gebäude aus Beton und Glas, dessen Formensprache von der neu gewonnenen Freiheit der Architektur in der jungen Bundesrepublik zeugt. Scheint die Sonne, taucht sie den Kapellenraum in stimmungsvolles Licht. Auch wenn die Kapelle nur zu Trauerfeiern offen ist, lohnt sich ein Spaziergang zum „Kapellenhügel“. Er bietet einen wunderbaren Ausblick, denn von dort aus lässt sich das gesamte Gelände überblicken.
Friedhofsverwaltung Stadt Ratingen
Lintorfer Str. 38
40878 Ratingen
Öffnungszeiten
Mo.- Fr. 8:30 - 12 Uhr
Di. 14 - 16 Uhr
Do. 14 - 18 Uhr
Stadt Ratingen
Der Bürgermeister
Kommunale Dienste
Postfach 101740
40837 Ratingen
Telefon 02102 550 6721 oder 6722, Grabmalgenehmigungen 6725
E-Mail: friedhofsverwaltung@ratingen.de