9. Jahrhundert, 1. Hälfte | Ersterwähnung Ratingens in einem Chartular des Klosters Werden als „Hretinga“ und „Hratuga“. |
12. Jahrhundert, 1. Hälfte | Die Kirche von Ratingen wird in einem Werdener Urbar „ecclesia“ genannt, d. h. sie ist zu diesem Zeitpunkt bereits Pfarrkirche. |
1165 | Inkorporation der Pfarrkirche in die Kölner Dompropstei. |
11. Dezember 1276 | Graf Adolf von Berg und seine Frau Elisabeth verleihen dem Dorf Ratingen die Stadtrechte. Dies bedeutet in erster Linie die Freiheit („libertas“) der Stadt und seiner Bürger und die Errichtung eines eigenständigen Stadtgerichts unter der Aufsicht des Stadtherrn. |
Februar 1277 | Bewilligung einer Akzise (indirekte Steuer) durch Graf Adolf von Berg zur Finanzierung einer Stadtbefestigung. |
26. November 1341 | Verleihung des Grütprivilegs. Die Stadt Ratingen durfte für den Bezirk des Amtes Angermund die sog. Grüt herstellen und verkaufen. Das Privileg war ein Bannrecht, d. h. alle Einwohner dieses Bezirks waren verpflichtet, die zum Brauen ihres Bieres erforderliche Grüt in Ratingen einzukaufen. Die Stadt musste dem Landesherrn eine jährliche Abgabe zahlen. |
1362 | Anlegung eines Stadtbuches, in dem die noch heute bestehenden Straßen Oberstraße, Bechemer Straße, Vowinkler (heute Düsseldorfer) Straße und Angermunder (heute Lintorfer) Straße sowie die beiden Stadttore Vowinkel und Obertor erstmals erwähnt werden. |
1380 | Ersterwähnung des Lintorfer Tores. |
1472 | Zahl der Häuser 278, Einwohnerzahl etwa 1100. |
um 1500 | Prozesse gegen sieben Frauen wegen der Anklage des Schadenszaubers, zwei von ihnen wurden im März 1500 verbrannt. |
1565/66 | Erstes Auftreten evangelischer Christen in Ratingen; Versuch der Übernahme der katholischen Katharinenvikarie. |
1584 | Ersterwähnung einer reformierten Gemeinde. |
1611 | Lutherische und reformierte Gemeinde dürfen öffentlichen Gottesdienst im Rathaus halten; katholische Katharinenvikarie wird auf die beiden protestantischen Prediger Daniel Goldbach und Theodor Stricker übertragen. |
1641 | Plünderung und weitgehende Zerstörung der Stadt durch kaiserliche Truppen; Einwohnerzahl betrug nur noch ca. 140. |
1655 | Bau des Minoritenklosters. |
1684 | Fertigstellung und Einweihung der Kirche der reformierten Gemeinde. |
1783/84 | Gründung der ersten mechanischen Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent durch den Elberfelder Kaufmann Johann Gottfried Brügelmann. Die Fabrik wurde nach dem englischen Vorbild Cromford genannt. Heute befindet sich dort die Außenstelle Cromford des Rheinischen Industriemuseums. |
1794 | Besetzung des Herzogtums Jülich-Berg durch die französische Revolutionsarmee, Einquartierung von Soldaten auch in Ratingen bis 1801. Ratingen hat ca. 3.000 Einwohner. |
1806 | Gründung des Großherzogtums Berg, das die rechtsrheinischen Gebiete umfasste und von Frankreich beherrscht wurde, durch Napoleon. Modernisierung des Rechts- und Wirtschaftslebens. Ratingen wird zur Munizipalität. |
1815 | Ratingen wird preußisch und dem Kreis Düsseldorf-Land im Regierungsbezirk Düsseldorf angegliedert. |
bis 1839 | Verfall der Stadtmauer, Abbruch dreier Stadttore und Überbauung des Stadtgrabens, Bau einer Synagoge, Umnutzung des 1803 aufgelösten Minoritenklosters als katholische und als evangelische Volksschule. |
1848 | Gründung einer Bürgerwehr und eines „Demokratischen Vereins“. |
1872 | Die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft eröffnet die Strecke von Düsseldorf-Rath, über Ratingen-Ost, Hösel und Kettwig nach Kupferdreh (ähnlich der heutigen S-Bahnlinie 6). 1874 Rheinische Eisenbahngesellschaft von Troisdorf über Ratingen-Westbahnhof und Lintorf nach Mülheim an der Ruhr. |
1897 | Straßenbahn nach Düsseldorf. |
19. Jahrhundert, 2. Hälfte | Verstärkte Industrialisierung, vor allem im Bereich der Metall verarbeitenden Industrie: 1883 Röhrenkesselfabrik Dürr & Co., 1891 Rheinische Spiegelglasfabrik in Eckamp, 1910 Deutsche-Last-Automobil-Fabrik (DAAG). Die Bevölkerung wächst auf ca. 10.000 Einwohner um 1900. |
1915 | Ratingen wird Garnisonsstadt. |
1918 | Beendigung des Ersten Weltkrieges und Gründung eines Ratinger Arbeiterrates am 9. November. |
1921-1925 | französische Besetzung wegen strittiger Reparationsforderungen. |
1923 | Ausgabe von Ratinger Notgeld während der Hyperinflation. |
1925 | Gründung des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege zur Vorbereitung des Stadtjubiläums. |
1926 | Feier des 650-jährigen Stadtjubiläums mit historischem Festzug, Einweihung des Heimatmuseums, der Badeanstalt und des Stadions. |
1930 | Kommunale Neugliederung: Auflösung der Ämter Eckamp und Angermund. Die Gemeinden Eckamp und Tiefenbroich werden Ratingen zugeschlagen. Neubildung des Amtes Ratingen-Land, später Angerland, mit den Gemeinden Wittlaer, Angermund, Kalkum, Lintorf, Breitscheid, Eggerscheidt und Hösel. |
1930 | Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe. Bei den Kommunalwahlen wird das katholische Zentrum stärkste Partei. |
1933 | Machtübernahme durch die Nationalsozialisten: Absetzung des seit 1922 amtierenden Bürgermeisters Max Scheiff (Zentrum) und Verfolgung der kommunistischen und sozialdemokratischen Ratsherren. |
"Gleichschaltung" des öffentlichen Lebens und Verfolgung Andersdenkender und Andersgläubiger. Von den 1933 in Ratingen lebenden 25 jüdischen Bürgern wurde - soweit sich ihr Schicksal klären ließ - ungefähr die Hälfte in Konzentrationslagern ermordet. Auch starben viele ausländische Arbeitskräfte. Allein auf Ratinger Friedhöfen sind mindestens 192 Zwangsarbeiter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bestattet. | |
1943-1945 | Umzug der Gestapoleitstelle Düsseldorf wegen Bombenschäden nach Ratingen in das ehemalige Lehrerseminar (heute Stadtarchiv und Anne-Frank-Schule). Nutzung des ehemaligen Gefängnisses Wiesenstraße 1 für Inhaftierungen. |
1945, März und April | Schwerer Luftangriff auf die Innenstadt mit 118 Toten (22.3.). Ermordung von elf Zwangsarbeitern durch Gestapobeamte (6.4.). Besetzung Ratingens durch die US-Army (17.4.). |
1945 | Übergabe der Militärverwaltung von den Amerikanern an das britische Militär (5.6.). Ratingen war die durch den Krieg am stärksten zerstörte Stadt im Kreis Düsseldorf-Mettmann. Durch Aufräumarbeiten werden zunächst die wichtigsten Straßen wiederherstellt. |
1946 | Erste freie Kommunalwahl in der Nachkriegszeit. Stärkste Partei wird die CDU, gefolgt von SPD, KPD und Zentrum. |
1945-1955 | Befreiung aller Straßen, Wege und öffentlicher Plätze sowie der meisten Grundstücke von Trümmern bis 1949. Ab 1947 rege Bautätigkeit zur Verminderung der Wohnungsnot. |
1949-1994 | Auf der Freilichtbühne am Blauen See finden Karl-May-Festspiele statt (mit Unterbrechungen in den 1950er und 1960er Jahren). |
1958 | Maubeuge in Nordfrankreich wird erste Partnerstadt. |
1965 | Beginn der Planung und des Baus des neuen Stadtteils Ratingen-West (Eckamp). |
1973 | Einrichtung der Fußgängerzone in der Innenstadt und Bau des Rathauses an der Minoritenstraße (Teilabriss 2014). |
1975 | Kommunale Neugliederung: Auflösung der Ämter Angerland und Hubbelrath. Die Gemeinden Lintorf, Hösel, Breitscheid, Eggerscheidt und Homberg-Meiersberg werden mit Ratingen zu einer neuen Stadt Ratingen vereinigt. |
1976 | Feier des 700-jährigen Stadtjubiläums und Eröffnung der Stadthalle. |
1984 | Eröffnung des St. Marien-Krankenhauses. |
1987 | Einweihung der Martin-Luther-King-Gesamtschule. |
1999 | Umzug der Firma Calor-Emag (ABB) und Bebauung des freigewordenen Innenstadtareals mit Wohn- und Geschäftshäusern. |
2001 | Feier des 725-jährigen Stadtjubiläums. |
2009 | Fertigstellung der neuen Hauptfeuer- und Rettungswache. |
2019 | Bezug des neuen Rathauses am früheren Standort. |
2026 | 750-jähriges Stadtjubiläum. |