Eigentlich wäre die „Biene Maja“ zur Premiere am Pfingstsonntag, 19. Mai, über die Naturbühne geflogen. Doch bekanntlich ist die ganze Theatersaison am Blauen See buchstäblich ins Wasser gefallen. Nach wochenlangem Pumpen ist es dem städtischen Amt für kommunale Dienste nun aber gelungen, den Wasserstand auf Normalmaß zu senken. Das Gelände ist komplett zugänglich, die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten für die nächste Saison können zügig beginnen. Als Zeichen des Neuaufbruchs veranstaltet Theater Concept am Pfingstsonntag nun einen Tag der offenen Tür an der Naturbühne.
„Kommt vorbei und lernt die Darsteller kennen, lasst euch schminken und bestaunt die Kostüm- und Requisitenausstellung!“ So lädt Theater Concept Groß und Klein zum Tag der offenen Tür am Sonntag, 19. Mai, ein. Von 12 bis 19 Uhr geht das bunte Treiben an der Naturbühne. Es gibt auch eine Hüpfburg, eine Ticketverlosung für das kommende Jahr, eine Versteigerung der Bühnenräder und Rikscha-Rundfahrten. Snacks und Getränke dürfen natürlich auch nicht fehlen.
In dem extrem nassen Winter 2023/2024, in dem es so viel geregnet hat wie in 150 Jahren nicht, stieg der Wasserstand an der Naturbühne meterhoch bis zur zweiten Tribünenreihe. Im Februar, wenn Theater Concept normalerweise mit den Proben und Vorbereitungen beginnt, war ans Theaterspielen auf der Naturbühne nicht zu denken. Und es war völlig unklar, wie schnell das Wasser sinken und welcher Sanierungsaufwand dann notwendig werden würde. Kurzfristiges Abpumpen durch Feuerwehr und THW hätte nichts gebracht, denn das Wasser wäre nach kurzer Zeit wieder nachgeströmt – aus dem Blauen See, mit dem der Naturbühnenteich unterirdisch verbunden ist, sowie aus dem restlos gesättigten Boden.
Doch dann wies ein alteingesessener, ortskundiger Bürger die Verwaltung auf eine sehr alte Entwässerungsleitung und eine ebenso alte Pumpeinrichtung hin. Die Stadt hatte das Gelände erst kürzlich übernommen und keinen Hinweis auf eine solche Anlage vorgefunden. Die Leitung erwies sich als grundsätzlich betriebsfähig, die Pumpe nicht mehr. Das Amt für kommunale Dienstes reinigte die Leitung und montierte eine eigene Ersatzpumpe, die fortan wochenlang ununterbrochen lief. So ist es gelungen, den Wasserstand bis Ende April und damit deutlich früher auf Normalstand zu senken, als ursprünglich gedacht.
Bürgermeister Klaus Pesch dankt dem ortskundigen Bürger für seinen wertvollen Hinweis, und den engagierten Kollegen aus den beteiligten Ämtern, den kommunalen Diensten, dem Amt für Gebäudemanagement und dem Tiefbauamt. „So haben wir viel Zeit gewonnen und können gemeinsam mit Theater Concept die Ärmel hochkrempeln, um die Naturbühne für die nächste Saison schön zu machen. Wir werden die Theaterleute nach Kräften unterstützen.“
In der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Mitte berichtete Hochbaudezernent Martin Gentzsch über den Sachstand: Der Wasserstand auf dem Gelände ist jetzt dauerhaft unter Kontrolle. Die Stadt hat eigens eine Pumpe für den dauerhaften Betrieb an Ort und Stelle angeschafft, die bei Bedarf den Wasserstand regulieren kann. Die Schäden an der Tribüne sind weniger gravierend, als man befürchten musste. Gemeinsam werden die Theaterleute und städtische Handwerker die Sitzbänke (die aus qualitativ hervorragendem Holz bestehen) abschleifen und lasieren sowie der Tribüneneinfassung einen neuen Anstrich verpassen. Größere Sanierungsarbeiten sind im Eingangsbereich erforderlich (Kiosk und Sanitäranlagen). „Dafür wird zurzeit die Detailplanung erstellt“, sagte Gentzsch im Ausschuss. „Wir wollen jetzt in der spielfreien Saison so schnell wie möglich vorankommen, so dass 2025 auf jeden Fall wieder gespielt werden kann, zur Not mit einer Interimslösung, falls die aufwendigen Arbeiten bis dahin nicht ganz zu schaffen sein sollten.“