Bundesverdienstkreuz für Ingrid Bauer

Sie hat 2007/2008 die Ratinger Tafel maßgeblich mit aufgebaut und ist von Beginn an bis heute Vorsitzende

Aufgrund ihres langjährigen ehrenamtlichen Engagements vor allem im sozialen Bereich ist die Ratingerin Ingrid Bauer mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Ordensübergabe durch Landrätin Dr. Bettina Warnecke und Bürgermeister Patrick Anders, der in einem kurzen Grußwort Ingrid Bauer herzlich für ihren unermesslichen Einsatz dankte, erfolgte im Beisein ihrer Familie, von Freunden und Weggefährten im Rahmen einer Feierstunde im Lesecafé des Medienzentrums. 

Ingrid Bauer wurde vor 80 Jahren im Schwarzwald geboren. Ihr Lebensweg führte die junge Frau nach Ratingen, wo sie bereits zwei Jahre nach ihrem Umzug die Leitung der Badminton-Abteilung im ASC West übernahm. 40 Jahre lang füllte sie dieses Ehrenamt aus, bis 2007 war sie auch noch als Trainerin aktiv.

2007 war aber auch das Jahr, in dem es mit ihrer „herausragenden Leistung“ losging, wie die Laudatorin, Landrätin Dr. Bettina Warnecke, es formulierte. „Ihre herausragende Leistung ist, dass Sie seit 2008 die Tafel Ratingen zu einer tragenden Säule der Gemeinschaft geformt haben.“ 2007 setzte sich beim SkF und der Diakonie in Ratingen die Erkenntnis durch, dass es im eigentlich sehr dichten sozialen Netz Ratingens doch noch eine Lücke gab. Es gab keine Stelle, an der Bedürftige für kleines Geld Lebensmittel erhalten konnten – mit dem begrüßenswerten Nebeneffekt, dass Lebensmittel, die noch sehr gut, aber nicht mehr gut verkäuflich sind, nicht verschwendet werden.

Die Idee der Tafel war geboren, und es war schon ein langer und aufwendiger Weg, um überhaupt die Strukturen zu schaffen, ein solches Vorhaben umzusetzen. Von Anfang an vorn mit dabei war Ingrid Bauer. Sie war und ist bis heute die treibende Kraft hinter der Tafel, sagte Bettina Warnecke. 2008 wurde der Tafel-Verein als Träger gegründet, Ingrid Bauer wurde Vorsitzende und ist es bis heute. In all den Jahren hat sie wohl an die 22.000 Arbeitsstunden in dieses Herzensprojekt gesteckt – für Gottes Lohn.

Sie koordiniert die Akquise von Lebensmittel-, Sach- und Geldspenden, organisiert Abholungen bei Märkten, plant Touren und Fahrten, leitet das Freiwilligenmanagement und repräsentiert die Tafel Ratingen bei zahlreichen Veranstaltungen. Darüber hinaus hilft sie im Lager mit. „Wenn es erforderlich ist, fegen Sie auch den Hof“, sagte die Landrätin. „Sie packen dort mit an, wo Sie gebraucht werden. All das erledigen Sie mit einer Gelassenheit, die andere inspiriert.“

Die Tafel war von vornherein ein großer Erfolg und ist ständig gewachsen. Dank der Unterstützung der Stadt und der Wohnungsgenossenschaft gelang 2020 der Umzug in den neu gebauten Standort Am Stadion, nachdem die erste Ausgabestelle an der Grütstraße hinten und vorn nicht mehr ausreichte. Heute finden pro Woche etwa 550 Kundinnen und Kunden ihren Weg zur Tafel Ratingen, wodurch rund 1.200 Menschen erreicht werden. Die drei Tafelfahrzeuge transportieren monatlich rund 60 Tonnen Lebensmittel, davon 72 Prozent Obst und Gemüse. Rund 180 Helferinnen und Helfer, im Fahrdienst und im Innendienst, sind bei der Tafel engagiert. Das zeigt die Dimensionen des Projekts – und das Ausmaß der Verdienste von Ingrid Bauer.