Der Rat der Stadt hat sich in seiner Sitzung am 16. Dezember 2025 mit einer Reihe von Punkten befasst, die sich auf das gesellschaftliche Leben in Ratingen spürbar auswirken werden – von der Bestellung von Harald Filip zum Ersten Beigeordneten über Großinvestitionen in die Schullandschaft bis hin zu einem neuen Absperrkonzept für Veranstaltungen. Die folgende Zusammenfassung liefert eine Auswahl wichtiger Entscheidungen mit kurzen Erläuterungen. Ausführlichere Informationen zu den Sitzungen des Rates gibt es auf den Politik-Seiten dieser Homepage sowie im Ratsinformationssystem, das Beschlussvorlagen, Sitzungstermine und Ergebnisprotokolle im Original enthält.
Harald Filip Erster Beigeordneter
Am 18. November 2025 war der Beigeordnete Harald Filip erst für eine zweite Amtszeit von acht Jahren wiedergewählt worden. In seiner letzten Sitzung des Jahres am 16. Dezember bestellte ihn der Rat nun einstimmig zum Ersten Beigeordneten und damit zum allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters.
Sprachförderkonzept Ratingen auch 2026 und 2027
Das „Sprachförderkonzept Ratingen“ wird auch in den Jahren 2026 und 2027 fortgesetzt. Dabei handelt es sich um ein niederschwelliges, vernetztes und mehrgestaltiges Angebot für Familien mit Sprachbarrieren und besonderen Zugangshürden, die bisher nicht oder nur unzureichend von institutioneller Kindertagesbetreuung erreicht werden. Zu dem gemeinsam mit der Diakonie umgesetzten Konzept gehören die Bausteine „Mimikids“, „Rucksack“ und „Griffbereit“, bei denen beispielsweise kleine Kinder in Gruppen betreut werden, während die Mütter Sprachkurse belegen. Auch eine umfassende, zielgerichtete Beratung, zum Beispiel in Richtung Kita, Schule und Unterstützungsmöglichkeiten, gehört zum Angebot.
Projekt „Kinderstark“ soll fortgeführt werden
Die Stadt Ratingen will sich auch 2026 am Landesprojekt „Kinderstark – NRW schafft Chancen“ beteiligen. Mit dem Projekt wird der Aufbau von Präventionsketten für kleine Kinder bis zum Schuleintritt gefördert. Ratingen ist seit 2023 dabei. Koordiniert durch eine eigens dafür eingestellte Fachkraft im Jugendamt, wurden bereits Lotsendienste in Kinderarztpraxen sowie in Kitas und Grundschulen in Ratingen-West eingerichtet, der Kinder und deren Eltern beim Übergang von der Kita in die Schule unterstützen soll. Das Projekt „Kinderstark“ trägt dazu bei, die zahlreichen bereits existierenden Beratungs- und Hilfsangebote in Ratingen möglichst dicht zu vernetzen, damit sie auch wirklich lückenlos bei den Menschen ankommen. Vorrangiges Ziel ist es, auch Kindern mit schlechten Startchancen eine gute Bildung und Teilhabe zu ermöglichen. Die Stadt wird sich nun erneut um Fördermittel bewerben. 20 Prozent der Kosten in Höhe von rund 70.000 Euro trägt die Stadt selbst. Unter anderem sollen Maßnahmen zur Partizipation von Kindern, zum Beispiel in Bezug auf Kinderrechte, durchgeführt werden.
Kinder können sich wieder auf Ferienangebote freuen
Die Stadt Ratingen bietet auch 2026 ein umfangreiches Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche an. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien wird wieder die beliebte Stadtranderholung angeboten, bei der die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Woche lang jeden Tag gemeinsam etwas unternehmen. Auch das Angebot „Sommerzwerge“ für Vorschulkinder wird es ebenso wieder geben wie das inklusive Zirkusprojekt in den Sommerferien. Auch das Kursprogramm „Matchball“ und der Ferienpass dürfen 2026 nicht fehlen.
Zuschuss für Schullandheim Müllenborn
Die Stadt gewährt dem Schullandheim-Verein Ratingen e.V. Zuschüsse in einer unteren sechsstelligen Höhe, damit dieser in das Gebäude investieren und den Betrieb des stadteigenen Schullandheims aufrechterhalten kann. Das Schullandheim in der Eifel wird vor allem für Klassenfahrten Ratinger Schulen genutzt, aber nicht in dem Maße, wie es zur Deckung der Kosten erforderlich wäre. Der Verein will nun verstärkt für die Vorzüge der Herberge in schöner Lage werben.
Kommunalgebühren steigen leicht
Wegen Kostensteigerungen müssen die Kommunalgebühren für die Müllabfuhr, die Straßenreinigung und die Abwasserentsorgung im Jahr 2026 um durchschnittlich rund fünf bis 6,5 Prozent angehoben werden. Insgesamt wird ein Vier-Personen-Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus ca. 52 Euro pro Jahr mehr bezahlen müssen als bisher. Die Mehrbelastung pro Person beträgt auch in Mehrfamilienhäusern durchschnittlich ca. 13 Euro pro Jahr.
Mehr Mittel für Arbeiten am Marktplatz bereitgestellt
Für die Sanierung der Infrastruktur am Marktplatz stellte der Rat jetzt rund 60.000 Euro zusätzlich bereit. Die Arbeiten zum Einbau einer neuen Brunnenkammer, neuer Strombänke für den Wochenmarkt und andere Veranstaltungen sowie die Sanierung des Löwenbrunnens hatten sich als aufwendiger als bei der Planung ersichtlich herausgestellt. Die wegen des Weihnachtsmarkts unterbrochenen Arbeiten werden ab Januar fertiggestellt.
Startschuss für Schulinvestitionen in dreistelliger Millionenhöhe
Mit dem Baubeschluss gab der Rat grünes Licht für eines der größten Ratinger Schulbauprojekte der nächsten Jahre. Im Schulzentrum West entsteht eine neue Dreifachsporthalle mit Klassen- und Fachräumen in den Obergeschossen. Im ersten Obergeschoss wird das neue Gebäude durch eine Laubenbrücke mit dem Hauptgebäude des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums verbunden. Gleichzeitig entsteht neben dem Lehrerzimmer im Hauptgebäude ein Anbau.
Das Großprojekt mit Kosten von insgesamt rund 28 Millionen Euro ist Teil einer umfassenden baulichen Umstrukturierung der Ratinger Schullandschaft mit mehreren Maßnahmen in West und Lintorf, die miteinander zusammenhängen. In Lintorf wird bis Ende 2026 ein Neubau für die Heinrich-Schmitz-Grundschule auf einem ehemaligen Sportplatz neben dem Schulzentrum errichtet. Das alte Gebäude der HSS soll dann künftig voraussichtlich von der Käthe-Kollwitz-Realschule genutzt werden, die aus Ratingen-West nach Lintorf zieht.
Weitere Voraussetzung für diesen Umzug ist eine kurzfristige, zunächst provisorische Erweiterung des Berufskollegs in Ratingen-Mitte. Denn das Berufskolleg nutzt zurzeit noch Räume im Schulzentrum Lintorf, die aber für die Käthe-Kollwitz-Realschule und das Kopernikus-Gymnasium benötigt werden.
Sobald die Käthe-Kollwitz-Realschule nach Lintorf gezogen ist, erhält die Martin-Luther-King-Gesamtschule deren aktuelle Räume in West. Damit wären das Bonhoeffer-Gymnasium und die Gesamtschule im Schulzentrum West ausreichend versorgt, allerdings muss anschließend noch ein Ergänzungsbau für die Gesamtschule errichtet werden, um damit den aktuellen provisorischen Modulbau auf dem Parkplatz zu ersetzen.
Unabhängig von den genannten Maßnahmen steht noch der Neubau eines Grundschulgebäudes auf der Fläche des Abenteuerspielplatzes zur Erweiterung der Astrid-Lindgren-Schule bevor. Zuvor wird der Abenteuerspielplatz ein paar Meter entfernt auf dem Gelände der so genannten „Acht“ neu gebaut.
Insgesamt wird die Stadt Ratingen in den nächsten paar Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in die Schullandschaft investieren.
Stadt beantragt Fördermittel für neues Schwimmbad
Die Stadt Ratingen will Fördermittel aus den Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“ für den Ersatzbau des Sport- und Wohlfühlbades in Ratingen-Mitte beantragen. Bei einem positiven Bescheid wären Fördermittel in einer Höhe von bis zu acht Millionen Euro möglich. Allerdings ist das Bundesprogramm mit einem Volumen von 333 Millionen Euro relativ klein.
City-Handel und Gastronomie sollen auch 2026 keine Sondernutzungsgebühren zahlen
Die Stadt Ratingen wird auch 2026 auf die Erhebung von Sondernutzungsgebühren von Einzelhandel und Gastronomie in der Innenstadt verzichten. Diese Gebühren sind normalerweise fällig, wenn Geschäfte und Lokale öffentliche Fläche für Warenauslagen oder eine Außenbewirtung nutzen. Allerdings werden Händler und Gastronomen aber auch 2026 noch durch Bauarbeiten in der Innenstadt beeinträchtigt, wodurch es vertretbar erscheint, sie durch den Verzicht auf Sondergebühren zu entlasten. Der finanzielle Ausfall für die Stadt beläuft sich auf ca. 35.000 Euro. Die Verwaltung will das Jahr 2026 nutzen, um die Sondernutzungssatzung transparenter und praxistauglicher zu gestalten.
Absperrkonzept für Veranstaltungen beschlossen
Der Rat beschloss ein Sicherheits- und Absperrkonzept für Veranstaltungen in Ratingen-Mitte und in den Stadtteilen. Damit einher geht die Anschaffung von 45 so genannten Okta-Blöcken, mit denen die Zufahrten zu Veranstaltungsbereichen wirkungsvoll abgesperrt werden können. Die mobilen Poller sollen bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Damit unterstützt die Stadt auch private Veranstalter von öffentlichen Events, die sich ansonsten die Erfüllung der aufgrund mehrere Terroranschläge stark gestiegenen Sicherheitsanforderungen nicht leisten könnten.
Mehr Mittel für Stadttheater
Der Rat stellte einstimmig überplanmäßige Mittel in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro für die Sanierung des Stadttheaters und der mit dem Theater baulich verbundenen Sporthalle am Europaring zur Verfügung. Wie bereits berichtet, hatte eine Reihe von unvorhersehbaren Faktoren zu einer Verzögerung der Bauarbeiten geführt. Vor allem wurde der Umfang der notwendigen Arbeiten immer größer, je tiefer die Bauarbeiter in das Innere des Gebäudes aus den 70er Jahren vordrangen. Die ursprünglich als Renovierung geplante Maßnahme wandelte sich zu einer genehmigungspflichtigen Kernsanierung. Der wesentlich größere Arbeitsaufwand macht sich natürlich auch bei den Kosten bemerkbar.