In weniger als einer Sekunde können Igel sich so zusammenrollen, dass ihre 8.000 Stacheln eine wehrhafte Kugel bilden. Ob Marder, Fuchs oder Eule: Schon so mancher Fressfeind hat vor dieser „bestechenden“ Gefahrenabwehr kapituliert.
Der Lebensraum für Igel wird knapp
Doch Stachelkugel hin oder her: In jüngerer Zeit schrumpft der Lebensraum der beliebten Wald- und Feldbewohner. Denn: Igel brauchen insektenreiche Landschaften, Hecken und Unterholz, um sich zu ernähren, zu verstecken und um zu überwintern. Für genau diese Bedürfnisse aber lassen flurbereinigte Agrarflächen wenig Raum. Mehr noch: Pestizide fördern das Insektensterben, Landmaschinen rücken den Tieren direkt zu Leibe. Igel fliehen deshalb immer häufiger in unsere Stadt- und Siedlungsgärten.
Akuthilfe
Mit einfachen Tipps und Hintergrund-Infos wollen wir Sie darum ermutigen, mit einem wachen Auge auf unsere Igel zu blicken und sie möglichst zu schützen. Sollten Sie verletzte oder aus dem Winterschlaf erwachte Igel entdecken, empfehlen wir Ihnen folgende Akuthilfe:
Der Winterschlaf: ein energetischer Balance-Akt
Igel sind Winterschläfer. Um die besondere Schutzwürdigkeit der Tiere im Winter zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Art, wie sie Winterschlaf halten. Anders als bei anderen Tieren, hängt er zum Beispiel nicht von einem festen Zeitpunkt ab, sondern von der Temperatur.
Bis es kalt wird, fressen Igel sich ein möglichst dickes Fettpolster an, von dem sie während ihres Schlafes zehren. Unter Hecken und Asthaufen bereiten sie im Herbst ein Nest aus Laub, Gras und Moos vor. Sinken die Temperaturen, rollen sie sich darin zu einer Kugel zusammen und vollbringen in den folgenden Monaten einen energetischen Balance-Akt. Mit dem Einschlafen senken sie nämlich ihre Atemfrequenz und ihren Herzschlag auf ein absolutes Minimum. Anders als andere Warmblüter passen sie zudem ihre Körpertemperatur immer wieder an die Umgebungstemperatur an. Deshalb:
Als klassische Kulturfolger leben Igel heute weitgehend im menschlichen Siedlungsraum. Und obwohl sie sich dort durch den Autoverkehr in größte Gefahr begeben, sind dort ihre (Über)Lebensbedingungen besser als in der freien Landschaft. Zeit also, selbst aktiv zu werden und Ihren Garten igelfreundlicher zu gestalten:
Viele Kinder lieben Igel und sind meist leicht zu motivieren, die sympathischen Gartengesellen zu schützen. Hier ein paar Tipps, wie Sie mit ihnen spielerisch Ihr Hausumfeld igelsicherer machen können.
Igel fliehen nicht vor Gefahr. Sie igeln sich stattdessen ein und bleiben einfach liegen. Gegenüber Fressfeinden hat sich diese Strategie bewährt. Seitdem es Mähroboter, Freischneider & Co gibt, ist das anders, denn gegen sie nützen den Igeln ihre Stacheln nicht. Hinsichtlich der Wirkung von Mährobotern gegenüber Igeln haben Forscher des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung ernüchternde Fakten ermittelt: Alle der von ihnen getesteten18 Mähroboter mussten die Igel berühren, um sie überhaupt zu erkennen. 14 der 18 Mähroboter fügten zudem vor allem Jungigeln erhebliche Schnittverletzungen bis hin zur tödlichen Wunde zu. Wir haben uns dazu entschieden, die drastischen Verletzungen hier nicht detailliert zu beschreiben. Stattdessen möchten wir Ihnen Hinweise geben, was Sie beachten sollten, wenn Sie sich für den Einsatz von Mährobotern, Freischneidern & Co entscheiden:
Im Kampf gegen Schnecken sind Igel Ihre natürlichen Verbündeten. Mit Vorliebe fressen sie frisch geschlüpfte Exemplare, noch bevor sie in Ihrem Garten Schaden anrichten. Werden Schnecken zur Plage, setzen verzweifelte Gärtnerinnen und Gärtner auch schon einmal Schneckenkorn ein. Fressen Igel diese Schnecken, können auch sie Schaden nehmen. Folgendes sollten Sie daher über Schneckenkorn wissen: