Wenn Sie in Ihrem Garten Tiere beobachten möchten, sind Hecken aus heimischen Wildsträuchern ideal. Sie sind nicht nur optische Hingucker, sondern auch wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tiere. Außerdem sind sie an unser Klima angepasst und unempfindlicher gegenüber Wetter, Wind und Kälte. Und drittens sind sie auch noch preiswerter als viele andere Zuchtgehölze. Doch nicht jede Hecke ist gleich wertvoll für unsere heimische Tierwelt. Ein gutes Beispiel dafür ist der beliebte Kirschlorbeer. Er birgt eher Gefahren, als dass er nutzt. Heimische Gehölze sind dagegen ein wahres Paradies für Insekten, Vögel und Kleintiere. Und für alle, die es unaufwändig mögen: pflegeleicht sind diese lebendigen Nist- und Futterplätze ebenfalls. Die Stadt Ratingen setzt sowohl auf eigenen Flächen als auch in den Regelungen der Bebauungspläne auf Hecken aus heimischen Gehölzen. Ein schönes Beispiel ist die rund 100 Meter lange Landschaftshecke Winkelshäuschen in Ratingen Lintorf.
Wie wär’s? Haben Sie nicht auch Lust, mal wieder etwas für sich und unsere heimische Kleintierwelt zu tun?
Es ist unbestritten: Kirschlorbeer pflegt sich leicht, ist immergrün und schnittverträglich. Einen Nutzen für unsere heimische Tierwelt bietet das Gehölz jedoch kaum. Im Gegenteil. Eigentlich müsste vor jedem Kirschlorbeerstrauch ein Warnschild stehen mit der Aufschrift „Kinder und Haustiere auf Abstand halten“. Denn alle Pflanzenteile des Kirschlorbeers enthalten giftige Glykoside, die im Magen Blausäure freisetzen. Vögel können die rohen Beerenfrüchte zwar essen, bei Menschen und Haustieren führt der Verzehr jedoch zu Vergiftungen. Die kritische Dosis für Erwachsene kann man nicht exakt bestimmen, da sie vom Körpergewicht abhängt. Bei Kindern können jedoch schon zehn roh verzehrte Beerenkerne tödlich enden. Da auch die Blätter giftig sind, sollten Sie besonders Kinder und freilaufende Haustiere auf jeden Fall auf Abstand halten. Als invasive Art verdrängt der Kirschlorbeer zudem andere Pflanzen und kann sich unkontrolliert ausbreiten. Und last but not least finden Insekten in seinen Blüten praktisch keinen Nektar.
Die Hasel blüht im Februar, die Schlehe trägt ihre Beerenfrüchte bis in den Winter. Heimische Gehölze wie Weißdorn, Holunder oder Liguster bieten unseren Insekten und Vögeln über das ganze Jahr hinweg ihr natürliches Nahrungsspektrum an. Mehr noch: Das dichte Blattwerk der Rotbuchen, verzweigte Hecken aus heimischen Gehölzen sind natürliche Nistplätze, Unterschlupfe und Verstecke für Vögel, Igel und andere Kleintiere. Und ihr Mehrwert für Gartenbesitzer und Gartenbesitzerinnen? Sie pflanzen damit einen lebendigen Sichtschutz, der Ihnen von der Blüte bis zur Tracht immer wieder ein neues Gesicht zeigt.
Benjeshecken sind ideal, wenn Sie keine neuen Heckenpflanzen kaufen wollen – denn sie bauen sich durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel fast von alleine auf. Stapeln Sie dazu Äste, Zweige, Reisig und Totholz einfach locker auf. Als Haltegestelle dienen Stecken, mit denen Sie die Tiefe und Breite der Hecke markieren. Mit einer Benjeshecke verwerten Sie zugleich Schnittholz, dass Sie sonst entsorgen müssten. Heckenbrüter, Kleinsäuger und Insekten fühlen sich in Benjeshecken pudelwohl.
Sobald der Sommer beginnt, überziehen ungezählte Blüten die Berberitzen-Hecke und bepudert Bienen und Schmetterlinge mit reichlich Pollen. In ihrem stacheligen Gehölz verstecken sich Vögel und Kleinsäuger, ihre roten Beeren ernähren sie im Winter. Als Wildgehölz-Hecke ist die Berberitze windfest und bietet im Sommer einen guten Sichtschutz. Sowohl Frost als auch Trockenheit sind für sie ebenfalls kein Problem.
Himbeerhecken stehen gerne windgeschützt und können sehr gut am Spalier gezogen werden. Ihre Früchte sind nicht nur bei Vögeln, sondern auch bei Kindern sehr beliebt. Mit einer „Nasch-Hecke“ schlagen Sie also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Am Beispiel einer Himbeer-Hecke können Kinder außerdem selbst erleben, wie die Blüten Insekten ernähren oder wie Vögel ihre Nester im Gehölz verstecken und sich vor Fressfeinden verstecken. Der einzige Nachteil von Himbeerpflanzen ist, dass sie einen regelmäßigen Schnitt brauchen.
Seine Blüten locken Bienen an, seine Beeren sind eine Delikatesse für Vögel. Alleine vom schwarzen Holunder ernähren sich über 60 Vogelarten. Sogar Säugetiere wie Mäuse naschen gerne an den dunklen Früchten.
In seinem schützenden Dickicht nisten etwa die Heckenbraunelle und die Nachtigall.
Zu den beliebtesten Heckenpflanzen gehört der Liguster: Seine kleinen, weißen Blüten sind im Sommer eine ergiebige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge, seine Blätter sind Raupenfutter für Nachtfalter. Für Vögel ist der Liguster ein gutes Schutzgehölz und bietet ihnen zudem wichtiges Winterfutter. Für den Menschen sind die kleinen blau-schwarzen Beerenfrüchte allerdings leicht giftig. Dennoch: Der Liguster wächst schnell, festigt den Boden und ist ein pflegeleichter Windschutz, der sich in nahezu jede Form schneiden lässt. Selbst längere Trockenphasen steckt er gut weg.
Besser bekannt ist Ihnen dieses Gehölz vielleicht unter dem Namen ihrer Blüten: Weidenkätzchen. Und genau mit diesen früh und üppig blühenden Weidenkätzchen liefert die Sal-Weide der erwachenden Insektenwelt ab März eine ergiebige Bienenweide. Zudem ist sie Raupenfutter für Schmetterlinge wie das Kleine Nachtpfauenauge oder den Trauermantel. Als klassischer Erstbesiedler und Bodenfestiger kommt sie mit den meisten Böden klar und ist extrem gut schnittverträglich.
In der freien Natur wächst die Schlehe vor allem an Waldrändern. Als Gartenhecke gepflanzt, verbreitet sie einen natürlichen Landhaus-Charme. Die Schlehe – eine wilde Vorfahrin der Pflaume – ist eine wichtige Futterpflanze für Wildbienen und Schmetterlingsraupen. Außerdem eignen sich die weißblühenden Gehölze gut in einer Kombination mit dem ebenfalls weiß blühenden Weißdorn. Beide Gehölze sind dornig und bieten Vögeln gute Verstecke. Sobald die Früchte reifen, kommt Farbe ins Spiel, denn Schlehenbeeren sind blau, Weißdornbeeren rot.
Eine Weißdorn-Wildhecke ist pflegeleicht und robust. An einem sonnigen Standort blüht und fruchtet sie besonders üppig. Ihre Blütenpracht ist ein Schlaraffenland für Insekten. Ihr dorniges Gehölz ist für Vögel ein gutes Versteck und ein hervorragender Winterschutz, der das Futter in Form von Beerenfrüchten gleich mitliefert. Ein weiterer Vorteil im Vorausblick auf unsere zunehmend trockenen Sommer: Weißdorn kommt mit längeren Trockenphasen zurecht und Sie brauchen ihn kaum zu schneiden.
Ein regelmäßiger Schnitt sorgt dafür, dass Hecken ihre Form behalten, besser wachsen und ein dicht belaubtes Zweigwerk bilden. Allerdings sind umfangreiche Schnitte nur im Winter erlaubt. Verzichten Sie möglichst ganzjährig auf chemische Düngemittel und Pflanzengifte, auf jeden Fall aber während der Brut- und Aufzuchtzeiten.
Zeitraum | Was ist erlaubt? |
1. Oktober bis 28. Februar | umfangreiche Rückschnitte Hecken auf den Stock setzen Hecken beseitigen |
1. März bis 30. September | schonende Form- oder Pflegeschnitte, die das Wohl wild lebender Tiere wie Vögel nicht beeinträchtigen Stellen Sie vor jedem Schnitt sicher, dass sich keine Vögel in der Hecke eingenistet haben. Tiere bevorzugen dazu besonders gerne Stellen, die man kaum einsehen kann. Entdecken Sie ein Nest, hat die Gartenschere erst einmal Pause. |
1. März bis 30. September | schonende Form- oder Pflegeschnitte, die der Gesundheit der Pflanzen dienen |