JOHANNES LENHART

Zwischen der Straßenkreuzung und einem Weg auf der Höhe des Ortseingangs Ratingen West markiert die Skulptur des in Ratingen lebenden und wirkenden Künstlers Johannes Lenhart eine Übergangszone.

 Der "Anlasser" besteht aus sieben Elementen, die abwechselnd aus Metall und Holz gefertigt sind. Gleich einem Keil liegt der eiserne Sockel der Skulptur mit seiner unteren Kante auf der Grünfläche auf. Ihm entspringt mittig ein massiver Fichtenstamm, der dynamisch aufwärts strebt und in einem bauchigen Element endet, das an ein Fass erinnert. Dieses setzt sich aus gebogenen Holzlatten zusammen, die an der Ober- und Unterseite von einem Metallring zusammengehalten werden. Die fassähnliche Form wird von zwei 8 m langen Holzstämmen so durchdrungen, dass deren untere Teile der Skulptur als Standbeine dienen, während die oberen in Richtung Himmel ragen. Die Enden der vier Balken sind – so wie das Fass – von Eisenringen umspannt.

Der Künstler Johannes Lenhart wurde 1956 in Düsseldorf geboren und studierte bereits im Alter von 18 Jahren an der dortigen Kunstakademie. Ein Stipendium führte ihn 1978 nach New York. 1987 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und im selben Jahr einen Lehrauftrag an der staatlichen Kunstakademie zu Düsseldorf. Seit 1982 arbeitet Lenhart zudem als freischaffender Bildhauer. Die Beschäftigung mit der Entstehung von Wegen durchzieht die Arbeiten des Künstlers Johannes Lenhart und ist auch wesentlicher Bestandteil des "Anlassers". Seine Skulpturen sind meist nicht unabhängig von ihrem Aufstellungsort zu verstehen. Der Raum spielt in Lenharts Arbeiten eine bedeutende Rolle; so beziehen sich seine Skulpturen, die er selbst als "skulpturale Installationen" bezeichnet, immer auf den Aufstellungsort und spielen mit diesem; sie greifen in Räume ein und lassen gleichzeitig neue entstehen. In diesem Sinne ist auch der "Anlasser" zu verstehen, der ein Spiegel seiner Umgebung ist. So kreuzen sich die beiden Stämme der Skulptur in einem Punkt, vergleichbar mit den Straßen der benachbarten Kreuzung. Die Skulptur tritt in einen Dialog mit ihrem Betrachter und veranlasst ihn dazu, um sie herum zu laufen und sie zu berühren. Trotz seiner Größe und Massivität wirkt der "Anlasser" unaufdringlich, da sich seine Materialien der naturbewachsenen Umgebung anpassen. Und doch fällt die Skulptur auf und lässt den Fußgänger innehalten. Es ist spürbar, dass sie sich an einer Schwelle befindet: Hier treffen Straßengeräusche auf rauschende Blätter in den Bäumen, die symmetrische Konstruktion des "Anlassers" auf die organischen Formen der Natur um sie herum. Da sich das Umfeld bewegt, wirkt der Anlasser umso statischer und unbewegter. Umgeben wird die Skulptur von einer Geräuschkulisse, die sich zwischen Straßenlärm und Ruhe bewegt. So ist es eben dieses Spannungsfeld am Übergang zwischen Straße und Erholungsgebiet, verbunden mit den eigenen Bildern in den Köpfen der Betrachter, die die Skulptur zu einem Erlebnis machen.

Johanna Fleischmann

Standort: Brandenburger Straße / Ecke Volkardeyer Straße

Website des Künstlers: no-made.de