Gehölze für kleine Gärten

Viele Bäume und Gehölze brauchen Platz, um ihre ganze Wirkung zu entfalten und um gesund zu bleiben. Zur Verbesserung des Stadtklimas sind sie jedoch unverzichtbar. Mit diesen Gehölzlisten für kleine Gärten geben wir Ihnen Alternativen an die Hand, mit denen Sie einen Mehrwert für alle verwirklichen können.

Kleine Laubbäume und Sträucher

Schöne Bäume und Sträucher sind Gartenlieblinge fürs Leben. Manche werden allerdings so groß, dass sie sich nicht für kleine (Neubau-)Grundstücke, Innenhöfe oder Vorgärten eignen. Ganz zu schweigen von Nachbarn, die sich von ihnen vielleicht gestört fühlen. Dabei kann man auch mit kleinen Bäumen und Sträuchern viel Gutes für die Artenvielfalt tun. Hier finden Sie nun eine Liste mit Gehölzen, die auf kleinem Raum eine gute Figur machen. Damit sowohl Sie, Ihre Nachbarn und die heimische Tierwelt lange Freude daran haben.

Bevor Sie nun die Qual der Wahl für passende Gehölze in Ihrem Garten haben, einige Hinweise vorab:

  • Langlebigkeit beginnt mit dem Standort. Prüfen Sie, ob Gehölze mit den Boden- und Lichtverhältnissen in Ihrem Garten zurechtkommen und wo sie ungehindert aufwachsen können.
  • Frieden an der Grundstücksgrenze. Achten Sie auf Grenzabstände. Diese werden im Nachbarrecht NRW geregelt. Je nach Pflanze variieren sie von 0,50 m bis 2 m. Maßgeblich für den Grenzabstand ist der Hauptstamm eines Gehölzes.
  • Immergrün oder immer anders? Laubgehölze sorgen anders als Nadelgehölze im Laufe des Jahres für Abwechslung. Sie tragen Blüten und Früchte und färben ihr Laub im Herbst bunt.
  • Heimisch oder exotisch? Mit heimischen Gehölzen fördern Sie den Artenschutz. Gerade in der Stadt sind sie wichtige Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere.
  • Viele Formen, große Vielfalt. Einige Bäume gibt es in Kugelform, viele Strauchgehölze kann man gut zur Hecke schneiden. Auch Obstgehölze in Spalierform nehmen wenig Platz ein.
  • Artenvielfalt und Lebensqualität. Belaubte Gehölze bilden nicht nur wichtige Bewegungskorridore für Kleintiere, sie senken bei Hitze auch die Umgebungstemperatur.

Breite: bis 3 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: kleiner Baum, seltener als Strauch
Standort: Sonne Artenförderung: Bienen, Hummeln
Besonderheit: Krone mit überhängenden Zweigen

Meist ist es immer noch kalt, wenn die Zierkirsche mit ihren üppig zartrosa-weißen Blüten Farbe in den Alltag bringt. Je nach Klima bildet sie bereits im November Vorblüten aus. Im März erreicht sie dann ihre volle Blüte. Die einzelnen Blüten sind in der Knospe zunächst rosa und in geöffnetem Zustand weiß. Steht die Winterkirsche in voller Blüte, sieht ihre Krone aus wie eine schwebende Wolke. Ihr Laub verfärbt sich im Herbst zu satten Gelb- und Orangetönen. In Japan feiert man im Frühjahr mit dem „Hanami“ das Kirschblütenfest, um die Schönheit der Blüten zu ehren. Essbare Früchte trägt die Zierkirsche nicht.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 bis 6 m
Wuchsform: Baum mit dicht verzweigter, Kugelkrone
Standort: Halbschatten
Artenförderung: Bienen, Wildbienen, Raupen
Besonderheit: blüht, bevor er Blätter ausbildet

Die 1873 entstandene Zuchtform des Spitzahorns hat viele Vorteile: Unter der kleinen Krone auf hohem Stamm nimmt er am Boden kaum Platz weg. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber der Luftbelastung ist der zudem eine häufige Baumart in unseren Städten und Dörfern. Besonders zum Frühlingsbeginn fällt er auf, denn vor seinem Laubaustrieb erscheinen seine gelbgrünen Blüten. Im Herbst dann färben sich die Blätter von der Spitze bis zum Kronenansatz in Gelb- und Orangetönen. Früher nutzte man die Blätter des Spitzahorns für Viehfutter und stellte sogar Salat daraus her – daher auch der Name Salatbaum. Seine Laubstreu zersetzt sich gut und wirkt bodenpflegend.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 bis 6 m
Wuchsform: Baum mit Kugelkrone
Standort: Sonne Artenförderung: Biene
Besonderheit: sehr gut stadtverträglich, Bienenweide

Der Pharmazeut und Botaniker der französischen Königin, Jean Robin, führte die Robinie 1601 aus Virginia ein. Das Verzeichnis der bemerkenswerten Bäume Frankreichs führt eine Robinie als den ältesten Baum von Paris. Weil sie unempfindlich gegenüber Streusalz, Staub und Ruß ist, wird die Gewöhnliche Robinie häufig als Allee- und Stadtbaum gepflanzt. Auch das trockene Stadtklima verträgt sie sehr gut. Das freut die Bienen, denn der Blütennektar der Robinie hat einen hohen Zuckergehalt. In Deutschland wird ihr Honig als Akazienhonig verkauft. Obwohl ihre gefiederten Blätter und Dorne denen der Akazien ähneln, ist die Robinie nicht mit ihnen verwandt.

Breite: bis 2 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: kleiner Baum mit Kugelkrone
Standort: Sonne bis Halbschatten
Besonderheit: gut für kleine oder enge Grundstücksflächen

Sie überdauert viele Generationen und ist für manche sogar das Sinnbild eines deutschen Baums: die Eiche. Die zur Kugelkrone gezogene Art Quercus palustris macht da keine Ausnahme. Das dachten wohl auch der Berliner Senat und der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, als sie Mitte der 1990er-Jahre im Regierungsviertel mehrere hundert Kugel-Sumpfeichen pflanzen ließen. Allerdings fürchteten sie wohl, man würde darüber witzeln, dass der Regierungssitz nun von Sumpfeichen umstanden sei – und tauften die Bäume kurzerhand nach der nahegelegenen Spree zu ‚Spree-Eichen‘ um. Sogar Baumschulen und Gärtnereien führen sie mittlerweile auch unter diesem Namen.

Breite: bis 3 m
Höhe: 1 bis 5 m als Strauch; 10 bis 15 m als Baum
Wuchsform: Einzelstrauch, Hecke, Baum
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Vögel
Besonderheit: immergrüne, dornig gezähnte Blätter

Ob es schneit oder friert, die immergrüne Europäische Stechpalme nimmt’s gelassen. Mehr noch: Da ihre knallroten Beeren erst langsam genießbar werden, bleiben sie bis tief in den Winter hängen und sind dann ein hervorragendes Nährgehölz für heimische Vogelarten. Für Menschen sind Stechpalmen-Früchte giftig, aber ihre dunkelgrün belaubten Äste mit den roten Beeren machen sich ausgezeichnet als Weihnachts-Deko. Wenn Sie sich also einen artenfreundlichen Sichtschutz wünschen, der auch im Winter grün bleibt, dann ist die Europäische Stechpalme der Thuja und dem Kirschlorbeer haushoch überlegen – sie bieten nämlich weder Vögeln noch Insekten Nahrung.

Breite: bis 5 m
Höhe: bis 8 m
Wuchsform: Baum in Schirmform
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Bienen, Hummeln
Besonderheit: kann Hitze gut vertragen, wächst langsam

Der Rispige Blasenbaum wächst nur etwa 20 Zentimetern pro Jahr und bleibt auch im Alter kompakt. In Mitteleuropa ist das in China heimische Seifenbaumgewächs zuverlässig winterhart. All diese Eigenschaften machen den Rispigen Blasenbaum zum einem schönen Ziergehölz für kleine Gärten. Außerdem sieht er mit seinen gelbe Rispenblüten und seinen dekorativen, papierartigen Kapselfrüchten auch noch hübsch aus. Sie färben sich zunächst gelbgrün, später werden sie dann hellbraun und bleiben den Winter über am Baum hängen. In ihnen verstecken sich die kleinen, schwarzen Samen.

Breite: bis 5 m
Höhe: bis 5 m
Wuchsform: Strauch oder kleinerer Baum
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Bienen, Wildbienen
Besonderheit: gute Bienenweide, auch für Kübel geeignet

Der Japanische Ahorn ist ein perfekter Solitär für kleinere Gärten und fühlt sich sogar im Kübel wohl. Vor allem im Herbst ist er ein echter Hingucker, denn dann färbt sich sein Laub leuchtend rot. Doch aufgepasst beim Kauf, denn er wird immer mal wieder als Japanischer Feuerahorn oder Fächerahorn angeboten. Für den Japanischen Ahorn als Solitär spricht, dass er im Alter breiter als hoch wird und eine schöne, schirmförmige Krone entwickelt. Seine Wildform wächst in den Bergen Japans in Höhen bis zu 1300 m. Typisch für alle Ahornfrüchte – die botanische betrachtet Nüsschen sind – sind die Fruchtflügel. Sie sehen aus wie kleine Propeller und sind im Sommer glänzend rot.

Breite: 3 bis 7 m, als Baum: bis 5 m
Höhe: 3 bis 5 m, als Baum: bis 8 m
Wuchsform: Strauch oder auch Baum ‚Robin Hill‘
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Bienen, Wildbienen, Hummeln, Vögel
Besonderheit: verträgt Stadtluft

Auch wenn die Früchte der Felsenbirne an winzige Äpfel erinnern, geht ihr Gattungsname amelanchier wohl nicht auf den keltischen Begriff aballos für Apfel zurück. Vielmehr hat er indogermanische (mel) und vorrömische Wurzeln (-anka, -enka), was so viel wie dunkel oder schwarz bedeutet. Die Gattung ist also eher nach ihren Früchten benannt. Unreif sollte man diese nicht essen, doch wenn sie dunkel-violett bis bläulich-schwarz sind, kann man sie gut zu Marmelade verarbeiten. Oder man überlässt sie den Vögeln, die buchstäblich auf sie fliegen – genauso übrigens, wie die Wildbienen und Käfer auf die nektarreichen Blüten im zeitigen Frühjahr.

Breite: bis 1,50 m
Höhe: bis 1,50 m
Wuchsform: Zwergbaum, steht am besten solitär
Standort: hoher Lichtanspruch, keine pralle Sonne 
Besonderheit: hitzeempfindlich, sehr kältetolerant

Die Zwergbirke ist ein Baum des Nordens und so tolerant gegenüber Kälte, dass man sie auch als Arktische Birke bezeichnet. Wie so viele Pflanzennamen, charakterisiert auch dieser sie viel genauer, denn die Zwergbirke ein sogenanntes Glazialrelikt. Gemeint sind damit kälte- und meist auch lichtliebende Pflanzen (und Tiere) aus arktischen Regionen oder Hochgebirgen. Während der letzten Eiszeit konnten sie sich nach Süden ausbreiten. Als es dann wieder wärmer wurde, mussten sie sich ins Gebirge zurückziehen. Im Garten kann sie deshalb ein helles, aber zugiges Eckchen vertragen. In Deutschland gilt die Zwergbirke als stark gefährdet und wird deshalb in der ‚Roten Liste der geschützten Arten‘ geführt.

Breite: als Kübelgehölz bis 1,50 m 
Höhe: als Kübelgehölz bis 1,50 m
Wuchsform: Baum
Standort: Sonne bis Halbschatten
Besonderheit: passt in Kübel und kleine Gärten

Gingkobäume sind nicht nur botanisch eine Klasse für sich: In China und Japan verehrt man ihn als heiligen, kraftspendenden und lebensverlängernden Baum. Symbolisch ist sein Blatt, das für ‚Yin-Yang‘ steht – zwei gegensätzliche Kräfte, die einander nicht bekämpfen, sondern ergänzen. Weltweit verwendet man ihn in auch Arzneimitteln gegen Demenz. Das ‚Kuratorium Baum des Jahres‘ kürte den Gingko 2000 zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden sowie zum Baum des Jahrtausends. Eine Rolle spielte dabei sicher, dass seine Art über geologisch lange Zeiträume unverändert blieb und man ihn deshalb auch als lebendes Fossil nennen darf.

Breite: bis 4 m
Höhe: bis 6 m
Wuchsform: Strauch, der sich zum Baum entwickelt
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Schmetterlin Bienen, Wildbienen, Säugetiere
Besonderheit: eine gutes Heckengehölz

Wildobstarten wie der Holzapfel sind in kleinen Gärten effektive Nährgehölze für Insekten und Vögel. Der Mensch aß seine Früchte schon in der Jungsteinzeit – kein Leckerbissen, denn sie enthalten viele Gerbstoffe und schmecken ziemlich bitter. In der Kulturgeschichte steht der Apfel für alles Weibliche – von Eva im Paradies über die griechische Liebesgöttin Aphrodite bis zur nordischen Göttin Idun. Letztere herrschte über drei goldene Äpfel der Unsterblichkeit. Das Paradies der Kelten war die Insel Avalon – was Apfelland bedeutet. Dort erhielten Könige kurz vor ihrem Tod von der Licht- und Todesgöttin Morgaine einen Apfel oder einen Apfelzweig als Wegbegleitung in das Land der Jugend.

Breite: bis 3 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: Strauch oder kleiner Baum, gut zu beschneiden
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Bienen, Hummeln, Vögel
Besonderheit: Blüten und Herbstlaub leuchten karmesinrot

Der Essigbaum gehört zur Familie der Sumachgewächse und besticht durch seine Blüten und sein Herbstlaub. Seine Früchte sind eine wichtige Vogelnahrung. Dem Essigbaum wird nachgesagt, dass alle seine Pflanzenteile giftig sind. Dem widerspricht, dass er seine kulturhistorische Bedeutung schon bei einigen Indianerstämmen entfaltete: Sie nutzten seine Wurzeln zur Blutstillung und seine Früchte bei Lungenproblemen. Die innere Wurzelrinde sollte als Tee innere Beschwerden lindern und diente als Paste zur Kriegsbemalung und zum Färben von Stoffen. Die USA und einige osteuropäische Länder kultivierten den Essigbaum lange Zeit als Gerbstoffquelle.

Breite: bis 3 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: Strauch oder Baum
Standort: volle Sonne
Artenförderung: Hummeln, Bienen, Wildbienen
Besonderheit: üppige, sonnengelbe Blütenstände, aber sehr giftig

Wenn Sie mit dem extrem giftigen Goldregen liebäugeln, halten Sie ihm ein Plätzchen frei, bis Ihre Kinder größer sind: dann verwandeln seine üppigen gelben Schmetterlingsblüten Ihren Garten im Mai und Juni in ein wahrhaftes Sonnenmeer: Solange aber Kinder dort spielen, sollten Sie auf ihn verzichten. Besonders gefährlich sind seine Samen, denn er bildet sie in Hülsen aus, die aussehen wie Bohnen – daher auch der Name Bohnenbaum. Goldregengift ist äußerst tückisch, denn bevor es zu einer tödlichen Atemlähmung führt, wirkt es für kurze Zeit erregend auf das zentrale Nervensystem.

Breite: bis 3 m
Höhe: 2 bis 3 m
Wuchsform: Strauch oder kleiner Baum in Schirmform
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Bienen
Besonderheit: viele zartrosa Blütenglöckchen

Die Kolkwitzie stammt aus China, gehört zur Familie der Geißblattgewächse und blüht von Mai bis Juni. Ihr chinesischer Name lautet wèi shí, was so viel wie ‚Igelfrucht‘ bedeutet – vermutlich, weil ihre Fruchtkapseln borstig behaart sind. Der italienischer Missionar Giuseppe Giraldi entdeckte die Pflanze Ende des 19. Jh. in China. Ihren deutschen Namen erhielt sie im Botanischen Museum in Berlin, wo der Botaniker Karl Otto Graebner sie bestimmte und nach seinem Freund Richard Kolkwitz benannte, dem späteren Mitbegründer der biologischen Abwasserbiologie und der biologischen Wasseranalyse. Der Namenszusatz ‚amabilis‘ bedeutet liebenswert.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 2 bis 6 m
Wuchsform: Strauch oder kleiner Baum (bis 6m)
Standort: Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Schmetterlinge, Vögel
Besonderheit: lässt lichte Standorte schnell zuwachsen, guter Erosionsschutz

Das Pfaffenhütchen heißt heute so, weil seine geöffneten Fruchtstände an das Birett – die Kopfbedeckung katholischer Geistlicher – erinnern. Sobald die karminroten Kapselblätter sich im September öffnen, sind auch die Singvögel nicht mehr weit. So manch einen von ihnen haben die orangefarben ummantelten Samen schon durch den Winter gebracht. Deshalb heißt das Pfaffenhütchen auch ‚Rotkehlchenbrot‘. Zu dem Namen ‚Spindelstrauch‘ brachte ihn sein Holz, aus dem man früher Schuhnägel, Stricknadeln, Orgelpfeifen, Zeichenkohle und Spindeln fertigte. Für Menschen übrigens ist nichts an ihm zum Verzehr geeignet, denn alle Pflanzenteile sind giftig.

Breite: bis 3 m
Höhe: 1 bis 3
Wuchsform: Strauch oder als Hecke, weil gut zu beschneiden
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Hummeln, Bienen, Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel
Besonderheit: rotes Astwerk, weiße Blüten, schwarze Früchte, rotes Herbstlaub

In manchen Jahren blüht der Blutrote Hartriegel nicht nur im Mai und Juni, sondern ein zweites Mal im August. Das freut besonders die Wildbienen, denn der Hartriegel ist unter anderem für Sandbienen und Mauerbienen eine ausgesprochen ergiebige Nahrungsquelle. Ab September finden sich dann heimische Vögel wie die Singdrossel, das Rotkehlchen oder die Blaumeise auf den Sträuchern ein. Sie haben es auf die schwarzen, kugeligen Steinfrüchte abgesehen, die zwar nicht giftig, aber für Menschen ungenießbar sind. Aus den Zweigen des Hartriegels wurden Körbe geflochten, das zähe und feste Holz eignet sich zum Drechseln.

Breite: bis 3 m
Höhe: 2 bis 3 m
Wuchsform: Strauch, verträgt starken Rückschnitt
Standort: sonnig bis halbschattig
Artenförderung: Insekten, Fliegen, Käfer Bienen, Schmetterlinge
Besonerheit: weiße Blütenbälle und rote Fruchtdolden

Der Volksmund kannte früher viele Namen für den Schneeball: Mal hieß er wegen seiner herzförmigen Samen Herzbeere, mal wegen seiner glasigen Früchte Glasbeere. Deren roter, dickflüssiger Fruchtsaft brachte ihm den Namen Blutbeere ein. Und weil er gern am Wasser wächst und seine Blüten an die des Holunderstrauchs erinnern, nannte man ihn Wasserholder. Als dann zum Ende des 16. JH. eine erste Zuchtform mit ballförmigen Blüten entstand, bürgerte sich der heutige Name Schneeball ein. Seine ungefüllten Blüten sind eine gute Bienenweide. Die beerenähnlichen Steinfrüchte reifen zwischen August und November, aber nicht alle Vögel mögen sie.

Breite: bis 3 m
Höhe: 2 bis 3 m
Wuchsform: Strauch
Standort: volle Sonne
Artenförderung: Schmetterlinge, Bienen 
Besonderheit: weiße, rosa-, lila- oder purpurfarbene Blüten 

Vom Zitronenfalter bis zum Taubenschwänzchen, vom Admiral bis zum Tagpfauenauge: Sie alle feiern am Schmetterlingsflieder ausgelassene Nektarpartys. Da er aus China und Tibet stammt, ist jedoch umstritten, ob er unsere Insekten weiter glücklich machen sollte. Experten fürchten, dass er heimische Pflanzen verdrängt und die Artenvielfalt sogar reduziert. Deshalb: Wenn Sie Schmetterlingen neben Nektar auch noch Futter für ihre Nachkommenschaft anbieten wollen, dann pflanzen Sie zusätzlich Blutweiderich, Echten Baldrian oder Gewöhnlichen Wasserdost. Sie blühen hübsch und Ihr Blattwerk liefert original-heimisches Futter für die Raupen.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 bis 6 m
Wuchsform: jung als Strauch; bildet später Stämme
Standort: Sonne bis Halbschatten
Besonderheit: stark duftende Rispenblüten

Es war ein französischer Diplomat und Botaniker, der den Gemeinen Flieder 1560 von Konstantinopel nach Wien brachte. Von dort aus fand er seinen Platz zunächst in den Bauerngärten Europas. In Ziergärten findet man ihn, seit Züchtungen im 19. Jh. eine Vielzahl von Farbmischungen hervorbrachten. Der Gemeine Flieder gehört übrigens zu den Gehölzen, die nach der Blüte etwas gekürzt werden können. Zwar ist der Gehölzschnitt zum Schutz nistender Vögel bis September verboten, schonende und „nicht motorisierte“ Pflegeschnitte sind aber möglich. Wie beim Sommerflieder nimmt man auch beim gemeinen Flieder an, dass er heimische Pflanzenarten verdrängt.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 bis 7 m
Wuchsform: Strauch oder Baum
Standort: Sonne oder Halbschatten
Artenförderung: Vögel, Säugetiere
Besonderheit: die Früchte sind essbar, das Herbstlaub ist scharlachrot

Der Asiatische Blüten-Hartriegel wächst langsam, seine kugeligen Scheinblütendolden mit den weißen, dekorativen Hochblättern sind dafür umso üppiger. Die Pflanze wird auch wegen ihrer Früchte kultiviert. Allerdings findet man sie nicht in jedem Gartenmarkt und sie hat auch ihren Preis. Die Früchte des Asiatischen Blüten-Hartriegels sind genießbar, haben jedoch eine ledrige Schale. Das sollte niemanden vom Probieren abhalten, denn das reife, orangefarbene und gelartige Fruchtfleisch schmeckt süßlich und erinnert an Mango oder Melone. Legt man die Frucht in Alkohol ein, erhält man einen dem asiatischen Pflaumenwein ähnlichen Likör.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 m nach 20 Jahren, 8 m nach 50 Jahren
Wuchsform: Einzelstrauch oder Hecke, Baum
Standort: Sonne
Artenförderung: Wildbienen, Vögel
Besonderheit: Herzwurzler, stabilisiert das Erdreich in Hanglage

Mit tausenden goldgelben, nach Honig duftenden Blüten hilft die Kornelkirsche heimischen Wildbienen bereits ab dem Februar, den Winter zu überstehen. Ihre Früchte wiederum sind im Herbst eine begehrte Nahrung für Singvögel. Auch für den Menschen sind sie essbar und schmecken am süßesten im fast überreifen, schwarzroten Zustand. Niemals sollte man sie aber ernten, indem man die Äste schüttelt oder die Früchte abschlägt. Warum? Ab Mitte August bilden sich bereits die Ansätze für die nächste Frühjahrsblüte. Mit diesen Eigenschaften ist die Kornelkirsche ihrer Konkurrentin – der Forsythie – ökologisch weit überlegen. Auch als Hecke sehr zu empfehlen.

Breite: 3 bis 7 m
Höhe: 4 bis 6 m
Wuchsform: mehrstämmiger Strauch oder niedriger Baum
Standort: Sonne und Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Bienen, Vögel, Säugetiere
Besonderheit: sein Laub sorgt für reichlich Humus, Windbestäubung, aber wichtige Pollenquelle

Schon die Steinzeitmenschen haben sich von Haselnüssen ernährt. Heute pflanzt man sie unter anderem, um im Herbst Eichhörnchen beim Sammeln selbiger zu beobachten. Eine lange kulturelle Tradition hat die Haselnuss als Glücksbringer und Symbol der Fruchtbarkeit: So schenkte man etwa in Süddeutschland der Braut einen Korb mit Nüssen. Im alten Rom warf der Bräutigam Haselnüsse unter die die Gäste. Dort signalisierten Haselzweige zudem die Bereitschaft zu Friedensgesprächen. Bis heute stellt man aus den Zweigen auch Wünschelruten her. Bei so viel Symbolik sollte man nicht vergessen, dass Haselnüsse Frühblüher sind und heimische Insekten oft schon im Februar ernähren.

Breite: bis 4 m
Höhe: bis 6 m
Wuchsform: Großstrauch oder mehrstämmiger Kleinbaum
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Hummeln, Bienen
Besonderheit: verträgt trockene Böden gut

Auch wenn der Gewöhnliche Judasbaum von Natur aus als Großstrauch wächst: Durch konsequenten Schnitt kann aus ihm ein ansehnliches Bäumchen werden. Anders als die meisten europäischen Blütengehölze, blüht der Judasbaum nicht nur an jungen Trieben, sondern auch an mehrjährigen Ästen und am Stamm. Zwar gibt es weiß blühende Zuchtformen, doch am prägnantesten wirkt er mit intensiv leuchtenden pinkfarbenen Blüten. Sie sind essbar, schmecken süßlich-sauer und sind als Salatdekoration ein Hingucker. Den ungewöhnlichen Namen verdankt der Judasbaum der Legende, der Apostel Judas Ischariot habe sich an einem solchen Baum erhängt – woraufhin dieser vor lauter Scham rot angelaufen sei.

Breite: 4 bis 5 m
Höhe: 5 bis 8 m
Wuchsform: Einzelstrauch, Hecke, Baum
Standort: Sonne
Artenförderung: Raupen, Bienen, Wildbienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: gut für die Herzgesundheit

Hand aufs Herz: Wissen Sie, was ein Weißdorn so alles kann? Früher sollte er böse Geister abwenden, vor Verhexung schützen, galt als Wohnung der Elfen und grenzte als ‚Hagedorn‘ Grundstücke ab. Kinderwiegen aus Weißdorn sollten verhindern, dass böse Feen sie austauschten. Seine wichtigste Schutzwirkung entfaltet er bis heute: Tinkturen aus seinen Blättern und Blüten regulieren den Blutdruck, erweitern die Gefäße und verbessern die Kontraktionskraft des Herzmuskels. Kurzum: sie beugen dem Herzinfarkt vor und helfen bei Herzschwäche. Seine Früchte sollte man allerdings besser zu Kompott, Gelee oder Sirup verarbeiten. Roh schmecken sie zwar süß-säuerlich, aber doch sehr mehlig.

Breite: bis 3 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: Schnitthecke
Standort: Halbschatten
Artenförderung: Raupen
Besonderheit: guter Windschutz; beliebter Brutplatz heimischer Vogelarten

Als Einzelbaum kann eine Hainbuche zu echter Größe heranwachsen. Für kleine Gärten ist sie deshalb als Baum nicht zu empfehlen. Als Hecke ist sie jedoch sehr beliebt, denn oft können sich Nachbarn auf sie als gemeinsame Grundstücksgrenze verständigen. Darüber freuen sich auch heimische Vogelarten, die in ihrem dichten grünen Laubwerk ideale Nistmöglichkeiten vorfinden. Von ihrer Jahrhunderte alten Kulturgeschichte künden ihre Namen Hainbuche und Hagebuche: Hain bedeutet so viel wie kleiner Wald, Hag bedeutet Einzäunung oder Hecke. Eine „richtige“ Buche ist die Hainbuche allerdings nicht, denn sie gehört zu den Birkengewächsen und ist mit unserer heimischen Rotbuche nicht verwandt.

Breite: bis 3 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: Einzelstrauch oder als Hecke
Standort: sonnig
Artenförderung: Vögel, Nachtfalter
Besonderheit: Früchte verwendbar, gut zu beschneiden

Man nennt ihn auch ‚Zitrone des Nordens‘, denn die Früchte des Sanddorns enthalten mehr Vitamin-C als etwa Orangen oder Zitronen. Hinzu kommen Kern- und Fruchtöle sowie über 100 weitere bioaktive Substanzen. Sanddorn ist deshalb ein beliebter Grundstoff für Nahrungsmittel, Getränke und Hautpflegeprodukte. Im Garten- und Landschaftsbau wird er gerne als Heckenpflanze verwendet. Heimischen Vögeln bietet er mit seinen üppigen Fruchtständen bis in den Dezember hinein Nahrung. Doch Achtung: Weil er das Erdreich weitflächig durchwurzelt, empfiehlt es sich, in kleineren Gärten eine Wurzelsperre anzulegen.

Breite: bis 4 m
Höhe: 3 bis 5m
Wuchsform: Einzelstrauch, Hecke
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Wildbienen, Bienen, Vögel
Besonderheit: Ernte erst nach dem ersten Frost

Ist es ein Weißdorn oder ein Schwarzdorn, wie die Schlehe auch heißt? Dies lässt sich am besten im März und April klären: Erscheinen die Blüten vor dem Laubaustrieb, ist es eine Schlehe. Typisch für ihre Blüten ist ein leichter Mandelduft. Neben Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen kann man an ihnen vor allem Schmetterlinge beobachten. Rund siebzig verschiedene Arten legen später auf den Blättern ihre Eier ab. Ansonsten ist die Schlehe eine dornige Gesellin. Rotkehlchen, Zaunkönige oder Amseln können deshalb dort geschützt brüten. Wer Schlehen ernten will, sollte aber seine Hände schützen – und warten, bis sie einmal gut durchfroren sind, denn sonst wird das nichts mit der Marmelade oder dem Likörchen.

Obstbäume und Beerensträucher

Wer einen kleinen Garten hat, muss nicht auf Obst verzichten. Apfel- oder Birnbäume etwa gibt es auch in Säulenform. Auch die Spalierform ist eine platzsparende Art, Obst auf engstem Raum zu kultivieren – zum Beispiel an der Haus- oder Garagenwand. Hinzu kommen Wildsträucher, die Früchte tragen. Sie setzen nicht nur neue Akzente in unserem Speiseplan. Sie sind als Lebensräume und Nahrungsquellen auch ökologisch besonders nützlich. Igel finden dort Winterschlafplätze, Vögel nisten in ihnen und überleben den Winter in der Stadt oft nur durch ihre Beeren. Auch Wildbienen sind auf sie angewiesen – so wie der Mensch auf sie, denn ohne Bestäubung trägt auch der blühendste Apfelbaum kein Obst. Und ganz nebenbei sind Hecken auch ein lebendiger Schutz vor Wind und neugierigen Blicken.

Breite: variabel durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform,
Wuchsform: Halbstamm, Säule, Spalier
Standort: Sonne
Artenförderung: Wildbienen, Bienen, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: das beliebteste Obst der Deutschen

Die Kunst der gezielten Obstzüchtung haben in Mitteleuropa die Römer eingeführt. Sie wussten, wie man pfropft und klont, so dass man ab dem 6. Jahrhundert hierzulande erste Kulturapfelsorten pflanzte. Heute gibt es alleine in Deutschland rund 1.500 Apfelsorten, von denen etwa 60 wirtschaftlich bedeutend sind. Wahrscheinlich wussten die Römer schon, wie gesundheitsförderlich ein Apfel pro Tag ist: Äpfel enthalten viel Vitamin C und Mineralstoffe. Studien zeigten, dass der regelmäßige Verzehr von Äpfeln gut für das Herz und die Lunge sind und das Risiko von Diabetes mellitus und Krebs reduzieren. Mit einem Apfelbaum im Garten sorgt man also bestens vor – egal, ob man lieber gleich in die Frucht beißt oder ihren Saft vorzieht.

Breite: variabel durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform
Wuchsform: Halbstamm, Säule, Spalier
Standort: Sonne bis Halbschatten, windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: Tiefwurzler, verträgt Trockenheit

Wenn es heißt, Birnen bräuchten wärmere Standorte als Äpfel, dann stimmt dies für unsere süßen Kulturbirnen. Die kleinen Mostbirnen wachsen auch in rauer Umgebung. Ihre Früchte sind aber zu gerbstoffreich für den rohen Verzehr. Je kleiner ein Kulturbirnbaum ist, umso eher trägt er Früchte. Zieht man ihn an einer Haus- oder Garagenwand als niedriges Spalier, fällt auch die Handernte leicht, denn das druckempfindliche Kernobst will umsichtig behandelt werden. Besser, man pflückt es zeitig und lässt es im Haus zwei Tage nachreifen. Die Spalierzucht hängt nicht von der Sorte der Birne ab, sondern von ihrer Zuchtform. In der Baumschule sollte man vor dem Kauf darauf hinweisen.

Breite: variabel durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform
Wuchsform: Halbstamm, Spalier
Standort: sonnig, warm und windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Wildbienen, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: Süßkirschen sind nicht selbstfruchtbar

Wie so viele Kulturobstsorten, brachten die Römer auch die Kirschen nach Nordeuropa. Es gibt süße und saure Sorten, die mal gelbe, mal rote, mal fast schwarze Früchte tragen. Süßkirschen sind kälte- und hitzeempfindlicher als Sauerkirschen. Außerdem sollte man darauf achten, eine selbstfruchtbare Sorte zu kaufen. Erwiesen ist mittlerweile, dass es nicht zu Bauchschmerzen führt, wenn man Wasser auf Kirschen trinkt. Wer aber Verspannungen lösen möchte, kann ihre Kerne trocknen, sie in ein Kissen einnähen und im Ofen oder in der Mikrowelle erwärmen. Die Wildform der Kulturkirsche ist die Vogelkirsche. Sie ist für Menschen genießbar, doch vor allem ein erstklassiges Nährgehölz für heimische Vogelarten.

Breite: 3 bis 4 m durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform
Wuchsform: Halbstamm, Spalier, Säule
Standort: sonnig, warm und windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: stark wüchsig und ertragreich

In Südeuropa und Nordafrika ist die Mirabelle ein gängiger Steinobstbaum, in Mitteleuropa findet man sie hauptsächlich in der Pfalz, in Mainfranken und in der französischen Region Lothringen. Die bekannteste und auch in Deutschland wichtigste Anbausorte ist die ertragreiche Mirabelle von Nancy. Sie ist nach der lothringischen Stadt Nancy benannt ist. Alleine dort wachsen rund 250.000 Mirabellenbäume, die rund 70 Prozent der weltweiten Produktionsmenge liefern – unter anderem wird er zu Mirabellenbrand destilliert. König René von Anjou soll die Sorte im 15. Jh. in Frankreich eingeführt haben. Die Früchte der Mirabelle von Nancy schmecken süß und sehr aromatisch.

Breite: 3 m durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform
Wuchsform: Halbstamm, Spalier, Säule
Standort: sonnig, warm und windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Hummeln, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: süß-aromatisch, vielseitig verwertbar

Abschließend geklärt ist es nicht, doch man nimmt an, dass der botanische Name Armenische Pflaume auf die Herkunft der Aprikose verweist. Archäologische Funde legen nahe, dass man sie dort noch vor der Jungsteinzeit kannte. Heute liegt das weltweit größte Anbaugebiet des hitzeverträglichen Obstgehölzes in der Osttürkei. Dort trocknet man die entsteinten Aprikosen als ganze Frucht. Weiter nördlich, in Österreich und Südtirol, destilliert man aus der Marille einen hochwertigen Obstbrand. Wie bei allen Steinfrüchten, liegt der Samen auch bei der Aprikose im Inneren ihres Steins. Er ähnelt einer Mandel, hat ein starkes Bittermandel-Aroma und wird zum Beispiel bei der Amaretto-Herstellung verwendet.

Breite: 3 bis 4 m durch regelmäßigen Schnitt
Höhe: variabel, je nach Wuchsform
Wuchsform: Strauch, Baum, Spalier
Standort: sonnig, warm und windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: wächst meist mit geraden Zweigen

Ob rund oder platt: Wer einmal seine Liebe zu den Kulturpflaumenarten entdeckt hat, kommt am Pfirsich kaum vorbei. Der rheinische Dialekt kennt eine Bezeichnung, die auf seine samtige Haut verweist: Dort heißt er Plüschprumm, was Plüschpflaume bedeutet. Um in unseren Regionen bis Ende Juni zu jenem saftig-süßen Steinobst heranzureifen, sind Pfirsichgehölze auf glückliche Witterungsbedingungen angewiesen: Denn einerseits brauchen sie mehrere hundert Stunden Winterkälte, andererseits reagiert ihre Blüte sehr empfindlich auf späte Fröste. Wenn man dann aber in den ersten vollreifen Pfirsich aus dem eigenen Garten gebissen hat, weiß man: So aromatisch findet man sie im Handel nicht.

Breite: 3 bis 7 m Höhe: bis 8 m
Wuchsform: Großstrauch, Baum durch gezielten Schnitt
Standort: sonnig, warm und windgeschützt
Artenförderung: Bienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: stadtklimafest und hitzetolerant

Wer eine Kirschpflaume sicher von einer Mirabelle unterscheiden will, der achte auf das Fruchtfleisch. Löst es sich nicht von selbst vom Kern, ist es höchstwahrscheinlich eine Kirschpflaume. Schmeckt es außerdem säuerlich, kann man ziemlich sicher sein, dass man es mit einer ‚Türkischen Kirsche‘ zu tun hat, wie der pflegeleichte Baum oder Strauch auch genannt wird. Die grün geernteten, unreifen Früchte werden auf türkischen Märkten als can eriği angeboten. Ohne die Kirschpflaume gäbe es übrigens unsere heutigen Pflaumenarten gar nicht – denn die Pflaume ist ein Hybrid, der aus der Kirschpflaume und der Schlehe entstand.

Breite: bis 1 m
Höhe: bis 3 m
Wuchsform: Einzelstrauch, Hecke
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Raupen, Wildbienen, Vögel
Besonderheit: spätere Lese, süßere Früchte

So sehr sich am roten Hagebuttentee die Geister spalten: Je später man die Früchte pflückt, umso süßer schmecken sie im rohen Zustand. Man kann sie zudem zu Mus und Konfitüre verarbeiten, zum Würzen von Wildgerichten nutzen oder etwa Fruchtlikör daraus herstellen. Niemand braucht sich jedoch zum Selbstverzehr verdammt zu fühlen. Steht eine Hagebutte im Garten, werden die Vögel sie dankbar besuchen, denn die Früchte bleiben oft den ganzen Winter über am Strauch hängen. Wenn einem dann im Januar doch noch der Sinn nach Experimenten steht, sind sie sogar nach dem Durchfrieren genießbar – natürlich nur, wenn die Vögel etwas übriggelassen haben.

Breite: bis 1,50 m
Höhe: bis 2 m
Wuchsform: Einzelstrauch, Hecke, Kübelpflanze
Standort: Sonne bis Halbschatten
Artenförderung: Raupe, Wildbienen, Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Kleinsäuger
Besonderheit: Herbsthimbeeren sind robuster

Was kann man nicht alles aus den vitaminreichen Himbeeren herstellen: Marmeladen, Kuchenbelag, Sirup und vieles mehr. Selbst ihre Blätter sind begehrt: Sie dienen über 50 Schmetterlingsarten als Raupenfutter. Alle Himbeeren sind winterhart, sehen auch in Kübeln gut aus und liefern selbst in mittelmäßigen Sommern gute Erträge. Wer es unkompliziert halten will, sollte sich für eine Herbsthimbeere entscheiden. Sie trägt bereits im ersten Jahr Früchte, kann im Winter komplett zurückgeschnitten werden und wird nicht vom Himbeerkäfer aufgesucht. Bei der Sommerhimbeere braucht man ein Jahr Geduld und darf nur die Ruten abschneiden, die Früchte getragen haben. Sonst bleibt der Kuchenteller im kommenden Jahr leer.