Extremwetterereignisse als Folgen des globalen Klimawandels nehmen weiter zu. Die Auswirkungen sind auch in Ratingen spürbar. Daher gewinnt das Thema "Klimaanpassung", und damit die Vorbereitung auf die Veränderung des Klimas, immer mehr an Bedeutung.
Typischerweise ist es in Städten wärmer, trockener und windärmer als im Umland – diesen Effekt nennt man auch die städtische Wärmeinsel. Das liegt zum Beispiel daran, dass Städte durch die vielen bebauten Oberflächen mehr Sonnenenergie speichern, viel zusätzliche Wärme produzieren (z.B. durch Heizen), viele Emissionen freigesetzt werden (z.B. durch Verkehr) und gleichzeitig vergleichsweise wenig Vegetation für Verdunstung und Abkühlung sorgt. Durch die vertikalen Strukturen infolge der Bebauung wird außerdem der Wind stark abgebremst, was hinderlich für die Abkühlung ist. Der Wärmeeffekt unterscheidet sich dabei von Stadt zu Stadt.
Um die sommerliche Erwärmung in Ratingen zu ermitteln, wurde im Jahr 2022 eine Klimaanalyse für das Stadtgebiet erstellt. Auf Grundlage verschiedener Daten, wie der Geländehöhe, der Strukturhöhe und der Landnutzung wurden mit Hilfe einer Simulation verschiedene Kartenwerke erstellt. Diese zeigen Bereiche auf, die besonders von der sommerlichen Hitze betroffen sind, sowohl tagsüber als auch nachts. Die Karten dienen einerseits der Stadtgesellschaft als Information, andererseits aber auch der Stadtplanung als Grundlage für zukünftige Bauvorhaben.
Die Klimaanalysekarte Tag zeigt die gefühlte Temperatur bzw. PET (physiologisch äquivalente Temperatur) an einem Sommertag um 14 Uhr, also zu der Uhrzeit mit der maximalen Wärmebelastung. Die PET ist ein Maß für das thermische Empfinden des Menschen. Dort, wo die Stadt dicht bebaut und hoch versiegelt ist, herrscht die höchste Wärmebelastung. Eine PET von über 40 °C ist in den hochversiegelten Gebieten, wie z.B. der Innenstadt, keine Seltenheit. Stadtbäume und Entsiegelungen könnten in diesen Bereichen für Abkühlung sorgen.
Die Klimaanalysekarte Nacht zeigt die Lufttemperatur und den Kaltluftvolumenstrom an einem Sommertag um 4 Uhr nachts, also zu der Uhrzeit mit der maximalen Abkühlung. Denn nachts entsteht über den Grün- und Freiflächen bodennahe Kaltluft, die an Hängen abfließt und gebietsweise in den wärmeren bebauten Gebieten für Abkühlung sorgt. So wird in einigen Bereichen ein günstiges Bioklima für einen erholsamen Schlaf erzeugt. Andere Bereiche können sich allerdings auch nachts nicht genügend abkühlen, z.B., weil der Luftaustausch aufgrund baulicher Hindernisse nicht ausreicht. So gibt es Gebiete, wo im Sommer auch nachts noch Temperaturen von über 20 °C herrschen.
Die Planungshinweiskarten Tag und Nacht (jeweils über "Layer" auswählbar) sind wichtige Hilfsinstrumente für die Stadtplanung. In den Planungshinweiskarten werden die Bereiche nach Handlungsbedarf klassifiziert. So sind Bereiche ohne Handlungsbedarf erkennbar, wo aufgrund der aktuell guten klimatischen Verhältnisse keine Maßnahmen der Klimafolgenanpassung erforderlich sind. Andererseits sind auch Bereiche mit hohem Handlungsbedarf erkennbar, in denen weitere Versiegelung unbedingt zu vermeiden ist – dafür aber Entsiegelungen und Begrünungen sinnvoll wären.
Die Karte der Hot-Spots und der Cool-Spots vereint die beiden Planungshinweiskarten. Die Hot-Spot-Karte zeigt sehr anschaulich die Bereiche, in denen sowohl tagsüber als auch nachts hoher Handlungsbedarf besteht und wo demnach mit hoher Priorität für Hitzeentlastung gesorgt werden sollte. Gleichzeitig setzt die Cool-Spots-Karte einen Fokus auf die Bereiche, die in der Stadt besonders für Abkühlung sorgen und deswegen zukünftig unbedingt erhalten werden sollten.
Alle Karten gibt es als PDFs zum Download:
Die Stadt Ratingen fördert Dachbegrünungen im Stadtgebiet. Alle Informationen zum Förderprogramm und das Antragsformular finden Sie hier.
Wie Sie bei der Dachbegrünung vorgehen können und worauf Sie achten sollten, hat die Verbraucherzentrale NRW in diesem Artikel für Sie zusammengestellt.
Das Gründachkataster NRW des LANUV gibt Ihnen Auskunft darüber, ob Ihr Dach für eine Dachbegrünung geeignet ist – ein Blick in die Karte lohnt sich!
Die Stadt Ratingen fördert die Entsiegelung von Unternehmensflächen. Dabei wird nicht nur die Entsiegelungsmaßnahme sonder auch die Vorberatung gefördert. Genauere Informationen zum Förderprogramm und die Antragsformulare finden Sie hier.
Die Stadt Ratingen hat einen Hitzeknigge herausgegeben, der Ihnen praktische Tipps zum Umgang mit heißen Sommertagen gibt.
Um mit der Hitze in den Sommermonaten gut umgehen zu können, ist die Stadt auf wichtige Informationen aus der Stadtgesellschaft angewiesen. Deshalb ist im September 2024 eine Online-Umfrage zum Thema Hitze durchgeführt worden. Es haben insgesamt 119 Ratingerinnen und Ratinger an der Umfrage teilgenommen.
Was wurde abgefragt?
Neben allgemeinen Angaben zu Geschlecht, Alter und Wohnort wurden konkrete Fragestellungen zum Thema Hitze gestellt. Die Teilnehmenden konnten unter anderem angeben, welche Orte und Plätze im Stadtgebiet besonders von Hitze betroffen sind und welche Orte andererseits gern aufgesucht werden, um sich abzukühlen. Auch wurde abgefragt, welche Art von Informationen und Hilfestellungen sich seitens der Stadtverwaltung zum Umgang mit dem Thema Hitze gewünscht wird.
Was sind die Ergebnisse?
Die wichtigsten Ergebnisse sind anhand von 3 Diagrammen dargestellt (siehe unten).
Was passiert mit den Ergebnissen?
Aktuell entwickelt die Stadt Ratingen in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Fachbüro ein Klimaanpassungskonzept, in welches die gewonnenen Erkenntnisse eingearbeitet werden. Im Klimaanpassungskonzept, welches voraussichtlich in 2025 fertiggestellt und veröffentlicht wird, werden unter Berücksichtigung der vorliegenden Ergebnisse verschiedene Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung enthalten sein.
Starkregenereignisse nehmen durch den Klimawandel zu. Deshalb ist es wichtig, sich zu informieren, wie man als Hauseigentümer damit umgehen kann. Der Leitfaden "Wassersensibel planen und bauen im Kreis Mettmann" bietet Informationen zur Starkregenvorsorge.
Informationen darüber, wo es in der Vergangenheit zu Überflutungen bei Starkregenereignissen kam, finden Sie im Klimaatlas NRW. Dieser ist am Ende dieser Seite verlinkt.