Gagarin, Russland

Wappen der Stadt Gagarin
Wappen
der Stadt Gagarin

Entfernung Luftlinie: 1.913 km, Partnerstadt seit 1998

Die russische Stadt Gagarin liegt in der Oblast Smolensk, ist 180 km von Moskau entfernt und hat rund 35.000 Einwohner.

Geschichte und Entwicklung unserer Partnerstadt

Die Stadt trägt ihren heutigen Namen zu Ehren des Raumfahrtpioniers Juri Gagarin, der nahe der Stadt am 9. März 1934 geboren wurde. Der ursprüngliche Name Gschatsk ist abgeleitet von dem durch die Stadt fließenden Fluss Gschat. Diesem zum Flusssystem der Wolga gehörenden Gewässer verdankt die Stadt auch ihre Entstehung Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu jener Zeit ließ Zar Peter der Große die neue russische Hauptstadt Sankt Petersburg errichten und plante in diesem Zusammenhang auch Wassertransportwege vom zentralen Teil Russlands bis in die neue Hauptstadt mit Hilfe von künstlichen Kanälen, die die Wolga mit der Newa verbinden sollten. Mit seinem Erlass aus dem Jahre 1715 verfügte er, am Fluss Gschat einen der Knotenpunkte für den Transport Richtung Norden einzurichten. Mit dem 1718 begonnenen Bau der Anlegestelle entstand eine Siedlung, die am 22. Februar 1776 den Status einer Stadt erhielt. Gschatsk erlebte gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Bauboom und war auch industriell eine der am höchsten entwickelten Städte in der russischen Provinz. Dies dauerte bis 1812 an, als die Stadt im Zuge des Krieges gegen Napoleon von französischen Truppen verwüstet und fast vollständig zerstört wurde. 

Mitte des 19. Jahrhunderts verlor Gschatsk als Schifffahrtsumschlagplatz merklich an Bedeutung, nachdem die Eisenbahnstrecke von Moskau nach Sankt Petersburg fertiggestellt und der Großteil der Ladungen auf Schienen transportiert wurde. Dennoch blühte der Handel in der Stadt noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts; 1910 zählte Gschatsk rund 10.000 Einwohner. In Folge der Oktoberrevolution 1917 wurden viele Kirchen der Stadt zweckentfremdet und ausgeraubt, einige auch zerstört. Die Lage der Stadt zwischen Moskau und Russlands westlichen Grenzen wurde ihr auch im Zweiten Weltkrieg zum Verhängnis als sie von der Deutschen Wehrmacht verwüstet wurde. Sofort nach dem Krieg wurde zwar mit dem Wiederaufbau begonnen, das alte, sich im 19. Jahrhundert geformte Stadtbild von Gschatsk war aber unwiderruflich verloren.

Überregionale Bekanntheit erlangte Gschatsk 1961, nachdem der nahe der Stadt geborene Juri Gagarin durch den ersten bemannten Raumflug weltberühmt wurde. Nachdem Gagarin 1968 bei einem Übungsflug tödlich verunglückte, bildete sich in Gschatsk eine Bürgerinitiative für eine Umbenennung der Stadt zu Ehren ihres berühmten Sohnes. Dem bald darauf an die sowjetische Regierung gerichteten Ersuchen wurde stattgegeben und bereits am 23. April 1968, keinen Monat nach dem Tod des Kosmonauten, wurde Gschatsk per Erlass des Oberrates der Sowjetunion in Gagarin umbenannt.

Kultur, Freizeit und Tourismus

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen neben dem Juri-Gagarin-Museum auch ein Heimatmuseum sowie einige wenige noch erhaltene Kirchengebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter die Verkündigungskathedrale aus den Jahren 1897–1900. Die Stadt liegt an der Eisenbahnstrecke Moskau–Minsk.

Entstehung und Bedeutung der Partnerschaft 

Im Jahre 1986 erschütterte eine Katastrophe in der ehemaligen Sowjetunion die Weltöffentlichkeit. In Tschernobyl explodierte ein Atomreaktor, weite Teile der heutigen Ukraine wurden radioaktiv verseucht. Die Menschen mussten aus der Region evakuiert werden, 200 Familien wurden in die Stadt Gagarin umgesiedelt. 1990 richtete der damalige Staatspräsident Michail Gorbatschow einen Appell an die Weltöffentlichkeit, tätige Hilfe in seinem Land zu leisten. Am 27 November 1990 beschloss der Rat der Stadt Ratingen, eine besonders bedürftige Gemeinde im europäischen Teil der Sowjetunion zu ermitteln, um unter dem Motto „Ratingen hilft“ eine längerfristige Hilfsaktion Ratinger Bürger sicherstellen zu können. Aufgrund eines Vorschlags der russisch-orthodoxen Kirche in Düsseldorf organisierte die Stadt Ratingen ab 1990 mehrere Hilfstransporte nach Gagarin.

Die offizielle Städtepartnerschaft besteht seit 1998. Humanitäre Hilfe leistet mittlerweile überwiegend die Tschernobyl-Kinderhilfe Ratingen e.V, die auch alle zwei Jahre Ferienaufenthalte für Kinder aus Gagarin bei Ratinger Gasteltern organisiert. Vor einigen Jahren schenkte die Stadt Ratingen seiner Partnerstadt zwei Feuerwehrfahrzeuge, die noch heute dort im Einsatz sind.

Jüngste Aktivitäten

In den letzten Jahren ist es gelungen, die Partnerschaft über humanitäre Hilfe hinaus auf anderen Gebieten auszuweiten. Ein Anfang war die Mitwirkung von zwei jungen Musikern aus Gagarin beim Internationalen Jugendblasorchester im Jugendkulturjahr 2007 in Ratingen. Anlässlich des 25. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 2011 wurde in Gagarin ein Ehrenmal zum Gedenken an die Liquidatoren, die durch die radiaktive Verseuchung geschädigt wurden, errichtet. Die Stadt Ratingen und die Tschernobyl-Kinderhilfe Ratingen e.V. haben sich an den Kosten des Gedenksteins beteiligt.

Der Bürgermeister der Stadt Gagarin und eine Jugendmitarbeiterin haben im Oktober 2014 gemeinsam mit den Vertretern der Partnerstädte Le Quesnoy, Maubeuge und Wuxi/Huishan an einem vorbereitenden Fachkräftetreffen für eine für das Jahr 2015 geplante Internationale Jugendbegegnung in Ratingen teilgenommen.

 

In der Zeit vom 31. Juli bis 8. August 2015 nahmen sechs Jugendliche mit zwei Betreuern aus der Partnerstadt Gagarin an der Internationalen Jugendbegegnung 2015 in Ratingen teil. Aus den Partnerstädten Gagarin (RU), Le Quesnoy, Maubeuge (F), Kokkola (FI) und Wuxi/Huishan (CN) und aus Ratingen waren insgesamt 36 Jungen und Mädchen und 12 Betreuer zu einem Exchange Film Camp in der Ratinger Jugendherberge zusammengekommen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde der Film „The followship of a coin“ gedreht und bei der Abschiedsveranstaltung (weitere Informationen) uraufgeführt.

Zuständige Stelle

 

Städtepartnerschaften

N.N.

Telefon 02102 550-1064
pressestelle@ratingen.de

Zahlen und Fakten:

Geographische Lage:
55° 33' N, 35° 00' O
Lage in Google-Maps

Fläche: 11,5 km²

Einwohnerzahl: 35.000

Bürgermeister:
Pusikow Andrej Jurjewitsch

Anschrift:
Kommunale Verwaltung der Stadt Gagarin
ul. Sowjetskaja, 8
215010 Gagarin
Russische Föderation

Telefon: (00748135) 43404
Fax: (00748135) 36007

Homepage: http://gagarinadmin.ru/