Ökokonto

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Rechtliche Grundlage

Die Naturschutzgesetze des Bundes (Bundesnaturschutzgesetz) und des Landes (Landesnaturschutzgesetz) regeln, dass bei Eingriffen in Natur und Landschaft (z.B. Bauvorhaben) mit geeigneten Maßnahmen ein entsprechender Ausgleich, z.B. mit Aufforstungen, geleistet werden muss. Verschiedene Verfahren ermöglichen eine numerische Bewertung der Eingriffe und Kompensationsmaßnahmen, die oft in "Ökowertpunkten" gerechnet wird.

Das Ökokonto ist ein Instrument zur Bevorratung künftig erforderlich werdender Ausgleichsmaßnahmen. Im Rahmen eines Ökokontos können bereits vor der Realisierung von Eingriffen Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden. Auf das Guthaben des Ökokontos kann dann bei zu kompensierenden Eingriffen (z.B. Bauvorhaben) zurückgegriffen werden („abbuchen"). Die entstandenen Kosten für die Schaffung des Ökokontos werden dann wieder durch den Verkauf von „Ökowertpunkten" refinanziert.

Die nordrhein-westfälische Verordnung über die Führung eines Ökokontos (ÖkokontoVO) ist am 16. Mai 2008 in Kraft getreten. Sie enthält alle Regelungen zum Verfahren, zu Verantwortlichkeiten und zur Führung.

Planungskonzept

Im Jahr 1999 wurde vom Büro für Kommunal- und Regionalplanung Essen (BKR) ein Ökokontomodell für die Stadt Ratingen erstellt. Die Fläche nördlich des Gutes „Groß Broichhof" an der Broichhofstraße in Ratingen-West wurde kartiert und hinsichtlich ihrer ökologischen Wertigkeit begutachtet. Für die kartierten Biotoptypen Acker und Intensivgrünland wurde die Ausgleichsmaßnahme abgestimmt und festgelegt. Mit der empfohlenen Maßnahme einer Anpflanzung eines naturnahen Laubmischwaldes einschließlich eines Waldrandes konnte eine ökologische Aufwertung der Fläche erzielt werden.

Über einen Bebauungsplan wurde das "Ökokonto" als Verfahren zur Verrechnung von Kompensationsansprüchen rechtlich abgesichert. Der Bebauungsplan E 145 b 3. Änd. „Ökokonto" trat am 10.02.2003 in Kraft. Parallel zum Bebauungsplanverfahren wurde die 49. Flächennutzungsplanänderung durchgeführt. Die Einführung des Ökokontos „Broichhof" wurde in der Beschlussvorlage 00244/02 und der Mitteilungsvorlage 0008/2009 dargestellt.

Als erste Maßnahme wurde schon 2002 ein naturnaher, gestufter Waldrand angelegt. In drei weiteren Bauabschnitten erfolgte die Aufforstung zu einem standortheimischen Laubwald (s. Karte). Neben Eichen und Buchen wurden insbesondere Hainbuche, Bergahorn und Vogelkirsche verwendet. Der bisher letzte Bauabschnitt wurde 2006 fertig gestellt. Die Maßnahmen auf der mit dem Entwicklungsziel Wald belegten Fläche sind vollständig umgesetzt.

Insgesamt wurde bisher die Fläche von 246.961 m² bepflanzt. Damit wurde ein Guthaben in Höhe von 1.035.344 Ökowertpunkten geschaffen.

Ökokontoführung

Vergleichbar einem Bankguthaben können von dem Gesamtguthaben des Ökokontos „Broichhof", dessen Guthaben durch die oben aufgeführten Maßnahmen auf der Fläche erreicht wurde, Ökowertpunkte für die Kompensation von Eingriffstatbeständen abgebucht werden. Dies ist seit dem Jahr 2003 mehrfach durchgeführt worden. Verschiedene Eingriffe im Stadtgebiet sind durch Abbuchungen aus dem Ökokonto „Broichhof" kompensiert worden. Aber auch Forderungen nach Forstrecht zum Ersatz von Eingriffen auf Waldflächen können durch Ausbuchungen der entsprechenden Flächengrößen erfüllt werden.

Das Guthaben des Ökokontos kann sowohl für Eingriffe aus der städtischen Bauleitplanung als auch für Eingriffsvorhaben Dritter wie z.B. der Stadtwerke, des Kreises Mettmann oder des Bau- und Liegenschaftsbetriebes für deren Ausgleichsverpflichtungen zur Verfügung gestellt werden.

 

Ökowertpunkte

Fläche (m²)

Anlass der Buchung

Ursprüngliches Gesamtguthaben

+1.035.344

+246.961

1. - 4. Bauabschnitt, Anpflanzung eines Waldrandes und Aufforstung

Abbuchungen insgesamt

-     379.988

-  86.983

Abbuchungen aus div. Vorhaben seit 2003

Verbleibendes Guthaben

+     655.356

+159.978

 

(Stand 31.12.2019)

Somit sind auf der städtischen Ökokontofläche „Broichhof" noch 655.356 Ökowertpunkte auf einer Fläche von 159.978 m² verfügbar.

Der Kontostand des Ökokontos „Broichhof" wird auf der Homepage der Stadt Ratingen halbjährlich aktualisiert.

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