Stadtwald
Wächter des Waldes
Für viele Bürgerinnen und Bürger sind die Wälder im Eigentum der Stadt Ratingen vor allem beliebte Erholungsräume im Wohnumfeld. Aus der Sicht des Umwelt- und Naturschutzes erfüllen sie weitere wertvolle Funktionen für die Stadtgesellschaft: Als effektive CO2-Senker sind sie unsere stillen Komplizen bei der Umsetzung der Klimaschutzziele. Als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind sie Artenschützer und Refugien der Biodiversität. Im Wissen um diese Vorteile ist die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Waldflächen erklärtes Ziel der Politik. Bereits 2001 hat sich die Stadt Ratingen deshalb den strengen Leitlinien des Paneuropäischen Rates zur Waldzertifizierung (PEFC) verpflichtet.
Erholungswald anbieten
Der Ratinger Stadtwald ist mit seinen 20 Waldstücken zwar eher kleinteilig parzelliert – insgesamt bietet er jedoch einen Erholungsraum von 105,04 Hektar Fläche. Weite Teile davon (96,96 ha) sind reine Waldgebiete. Hinzu kommen Freiflächen für Wege oder Rückegassen sowie forstliche Nutzflächen (13,07 ha). Spazierwege führen vorwiegend durch gemischte Laubholzwälder mit Eichen und Rotbuchen, Ahorn, Kirschen oder Linden. Nadelgehölze wie Kiefern oder Fichten spielen eher eine untergeordnete Rolle. Ziel der Ratinger Waldbewirtschaftung ist, den Erholungswald mit möglichst vielen Altbäumen verkehrssicher zu erhalten. Gefällt werden nur Bäume an den Wegesrändern, deren Standsicherheit die ausgebildeten Baumkontrolleure der Stadt zuvor geprüft und als unsicher eingestuft haben.
Lebensraum fördern
Die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder sichert wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie fördert die Artenvielfalt und hält Schädlinge fern. Wegen der guten Durchmischung der Wälder und der wenigen Fichten gibt es beispielsweise keinen Befall mit dem schädlichen Borkenkäfer. Damit die Erholungswälder möglichst naturnah bleiben, führen unsere Mitarbeitenden dort weder Einschläge für den Holzverkauf durch noch räumen sie im Inneren der Waldparzellen auf. Im Gegenteil: Umgestürzte Bäume und Bruchholz lassen sie im Bestand liegen. In Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden des Kreises Mettmann und des Landes NRW wurden einzelne Flächen auch als Schutzgebiete ausgewiesen.
Wald nachhaltig bewirtschaften
Die Beförsterung des Ratinger Waldes erfolgt nach den strengen Richtlinien des Pan European Forest Certification Council (PEFC ). Wer nach diesen Richtlinien handelt, entnimmt einem Wald grundsätzlich nicht mehr, als in ihm wieder nachwachsen kann. Ziel ist, die biologische Vielfalt, die Produktivität, die Verjüngungsfähigkeit, die Vitalität und die sozialen Funktionen für die Zukunft zu erhalten, ohne anderen Ökosystemen zu schaden. Das PEFC-Zertifikat ist unabhängig und weltweit anerkannt.
Mit dem Wald das Klima schützen
Die Ratinger Wälder leisten einen erheblichen Beitrag zu unseren Klimaschutz-Anstrengungen: Pro Jahr bindet jeder Hektar Wald rund 8 Tonnen CO2. In Ratingen kommen so jährlich rund 775 Tonnen zusammen. Allerdings haben die Stürme der letzten Jahre viele Rotbuchenbestände freigestellt. Als Waldbäume mit einer glatten Rinde sind Rotbuchen direkte Sonneneinstrahlung nicht gewohnt. Sie leiden deshalb unter Sonnenbrand, werden dadurch in Gänze geschwächt und anfälliger für Schädlinge wie Pilze, Viren, Bakterien und Schadinsekten. Die Trockenheit der vergangenen Jahre verstärkt das Problem und wird auch in Ratingen den Altbestand massiv ausdünnen. Aufhalten lässt sich diese Entwicklung leider nicht, denn die Hauptursache ist im Klimawandel zu finden. Da der Ratinger Wald aber seit Jahrzehnten als Mischwald ohne Monokulturen gepflegt wird, können wir vergleichsweise gut auf diese veränderten Bedingungen reagieren. Überall, wo wir nachpflanzen müssen, kommen außerdem gezielt zukunftsfähige Baumarten zum Einsatz, deren Genpool bereits auf den Trockenstress vorbereitet ist. Dieses Vorgehen hat sich in den letzten Jahren bewährt und zeigt, dass das naturnahe Bewirtschaften der Ratinger Wälder ein zukunftsweisender Weg ist.
Gemeinsam wirksamer sein
Seit 1983 ist die Stadt Ratingen Mitglied der „Forstbetriebsgemeinschaft Ratingen Hösel“– einer Gemeinschaft von rund 100 Waldbesitzern aus dem Kreis Mettmann. Dies hat Vorteile: Die Waldbauern beförstern ihre Wälder gemeinsam und können Fördermaßnahmen effektiver anmelden und durchsetzen. Außerdem kann die Gemeinschaft größere Mengen Holz auf den Markt bringen, so dass sie dafür bessere Preise erzielt. Die Stadt Ratingen betreibt keine Forstwirtschaft im eigentlichen Sinne. Sie veräußert lediglich das Holz der Bäume, die wegen ihrer mangelnden Standsicherheit – und manchmal auch aufgrund von Läuterungsmaßnahmen zur Förderung des Nachwuchses – gefällt wurden. Fachlich unterstützt wird die Forstgemeinschaft durch das Regionalforstamt Bergisches Land und dessen Revierförster. Organisatorisch gehört dieses Regionalforstamt zum Betrieb „Wald und Holz NRW“. Ziel ist auch hier, einen zukunftsfähigen und dem Klima angepassten Wald zu schaffen. Waldbauern setzen sich deutschlandweit für dieses Ziel ein und haben dazu unter
www.wald-ist-klimaschuetzer.de eine Kampagne ins Leben gerufen.