Es gibt wohl kaum einen öffentlichen Ort in Ratingen, an dem „Stadtgrün“ keine Rolle spielt: Es reicht von der Parkanlage über den Friedhof bis zum Straßengrün, vom Spielplatz über den Kleingarten bis zum Biotop. Hinzu kommen Straßenbäume und Straßengrün, Pflanzungen an öffentlichen Gebäuden sowie Naturschutzflächen und die Stadtwälder. Sie bieten wohnungsnahe Naturerlebnisse für die ganze Familie, ermöglichen soziale Kontakte und bieten Freiraum für Bewegung und Sport. Auch aus der Perspektive des Umweltschutzes leisten Grünflächen enorme gesellschaftliche Dienste. Sie verbessern das Stadtklima, sind ein effektiver Schutz vor Hochwasser und als Ausweichquartiere für heimische Tiere und Pflanzen mittlerweile unentbehrlich. Naturnah angelegt, entfalten sie dabei ihre größte Wirkung. Von der Planung bis zur Umsetzung und Pflege setzen wir deshalb auf diese zukunftsweisende Gestaltung unserer Grünflächen.
Einerseits werden unsere Bürgerinnen und Bürger immer älter – andererseits zieht es verstärkt junge Familien in die Stadt. Beide Gruppen profitieren erheblich von unseren Erholungsangeboten im Nahraum. Langjährige Umfragen zeigen zum Beispiel, dass Familien mit Kindern bei der Wahl ihres Wohnorts sogar noch vor der Versorgung mit Kindertagesstätten darauf achten, wie grün ihre direkte Wohnumgebung ist. Ältere und weniger mobile Mitmenschen schätzen wiederum die kurzen Wege zu den grünen Inseln unserer Stadt. Dort können sie der Natur nah sein, sich an der frischen Luft bewegen und soziale Kontakte pflegen. Ähnliches gilt für Menschen, die in kleinen Wohnungen leben oder kein Reisebudget besitzen. Auch sie bleiben durch unsere Parks und Grünanlagen ein sichtbarer Teil unseres Stadtlebens. Im Amt für Kommunale Dienste sind wir uns deshalb bewusst: Eine funktionierende grüne Infrastruktur ist mittlerweile ein harter Standortfaktor. Je gesellschaftsgerechter wir sie vorhalten, fördern und entwickeln, umso attraktiver wird unsere Stadt auch weiterhin wahrgenommen.
Keine Sorge: In Ratingen wird es auch in Zukunft blühende Flächen geben. Aus guten Gründen setzen wir jedoch dazu möglichst auf langlebige Staudenbeete und Wildblumenweisen mit heimischen Arten. Sie blühen oft über Jahre und sorgen weitgehend selbst für ihre Vermehrung. Dadurch müssen wir seltener in diese Flächen eingreifen. Zudem wachsen dichter, wodurch in der Folge der Boden weniger austrocknet. Das hat positive Effekte: Bei Starkregen nimmt der Boden mehr Wasser auf und funktioniert wie ein natürlicher Hochwasserschutz. In heißen Perioden sparen wir auf diese Weise wertvolles Gießwasser. Weil wir in unseren naturnahen Grünflächen auf Dünger verzichten und die Pflegeintervalle entzerren können, fördern wir zugleich ihren Artenreichtum.
Während immer mehr Menschen freiwillig in die Stadt ziehen, treibt es heimische Tiere und Pflanzen oft aus schierer Not dorthin. Sie finden dort wichtige Ersatzlebensräume, die sie aufgrund der intensiven Landnutzung auf freier Flur verlieren. Stadtbäume sind für sie besonders wichtig, denn sie bieten Insekten, Vögeln, Fledermäusen oder sogar Eulen Nistplätze, Schutz und Nahrung. Immer, wenn wir neue Bäume pflanzen, achten wir deshalb darauf, diesen Tieren mit stadterprobten Baumarten einen langfristigen Lebensraum anzubieten. Wo es möglich und sinnvoll ist, bepflanzen wir auch Beete und Flächen an Straßen und Wegen mit heimischen Pflanzenarten. Hier ist der Insektenschutz im Allgemeinen und gezielt die Ansiedelung von Wildbienen unser Ziel. Gerade Letztere tragen durch ihre Bestäubungsleistung sowie als Vogelnahrung erheblich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Nicht nur Menschen wandern gerne – auch Tiere brauchen Bewegung. Naturnah angelegte und Wegeränder, Böschungen oder Uferbereiche sind für sie wertvolle Wanderkorridore von Habitat zu Habitat. Straßenbäume und gut vernetzte Grünzonen in Wohngebieten spielen dabei eine Hauptrolle. Sie verbinden einzelne Grünflächen miteinander und vergrößern so den Lebensraum dieser Tiere erheblich. In Wohngebieten sind sie wiederum relevant, weil sie dort kühlende Effekte haben und einen natürlichen Hochwasserschutz bilden. Eine Mehrfach-Wirkung erzielen auch Hecken und Sträucher: Während sie für uns Menschen Flächen strukturieren, Fuß- und Radwege von Straßen abschirmen und als Windschutz dienen, bieten sie heimischen Kleintieren zusätzlichen Lebensraum.