Die Baugeschichte von St. Peter und Paul

St. Peter und Paul heute
St. Peter und Paul heute

Schon 100 Jahre prägt die Kirche St. Peter und Paul in ihrer jetzigen Gestalt das Ratinger Stadtbild. Seit dem Erweiterungsbau durch den Architekten H. J. Wiethase in den Jahren 1892-1894, als nach dem Abbruch der östlichen gotischen Langhausjoche, des alten Chores und der mittelalterlichen Sakristei und St.-Anna-Kapelle ein neugotisches Querhaus, Hochchor, Sakristei und kleiner Seitenkapellen errichtet wurden, sind keine nennenswerten baulichen Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild der Kirche vorgenommen worden.

Anhand alter Fotografien, Zeichnungen (Rincklake 1871, Pützer 1870), Grundrissen und Bauakten, der Stadtansicht von Ploennies 1715, der Monografie über St. Peter und Paul von Heinz Peters (195 7), dem Bericht von Walter Sölter über die Ausgrabungen in der Kirche 1973 (erschienen 1981 in Romerike Berge, Heft 4, 31. Jg.) und durch das Hinzuziehen anderer, vergleichbarer Kirchbauten habe ich versucht, eine fast 1200jährige Baugeschichte zu rekonstruieren.

Günter Ernst

8. Jahrhundert

Bau einer Saalkirche im 8. Jahrhundert. Die lichten Maße des Kirchraumes betragen 12,0 m x 5,50 m, die des quadratischen Chores 4,50 m x 4,50 m. Erhalten haben sich von dieser ersten Ratinger Kirche nur Fundamentreste.
St. Peter und Paul im 8. Jahrhundert
St. Peter und Paul im 8. Jahrhundert

9. Jahrhundert

Im 9. Jahrhundert wird die Saalkirche vergrößert, indem an das bestehende Bauwerk nach Süden und Norden je ein Seitenschiff angebaut wird. Vielleicht hat man auch das Mittelschiff erhöht und so eine kleine Basilika errichtet. Auch hier nur Fundamentreste vorhanden.
St. Peter und Paul im 9. Jahrhundert
St. Peter und Paul im 9. Jahrhundert

11./12. Jahrhundert

Im 11./12. Jahrhundert entsteht eine flachgedeckte, dreischiffige Basilika mit einem vorgesetzten Westturm und drei Apsiden im Osten. Von dieser Kirche haben sich unter dem heutigen Kirchturm und im Kirchenschiff ebenfalls nur Fundamentreste erhalten.
St. Peter und Paul im 11/12. Jahrhundert
St. Peter und Paul im 11/12. Jahrhundert

um 1150

Um 1150 erhält die Kirche das östliche Turmpaar, welches noch heute das Bauwerk wesentlich mitprägt. In dieser Zeit werden wahrscheinlich auch Gewölbe in das Hauptschiff und die Seitenschiffe eingezogen.
St. Peter und Paul um 1150
St. Peter und Paul um 1150

Zwischen 1220 und 1250

In den Jahren zwischen 1220 und 1250 wird der mächtige, hohe Westtum errichtet. Noch im Obergeschoß hat die Mauer an der Südseite eine Stärke von 1,60 m.
St. Peter und Paul zwischen 1220 und 1250
St. Peter und Paul zwischen 1220 und 1250

im Jahre 1276

Nach der Stadterhebung Ratingens im Jahre 1276 wird - mit dem Chor im Osten beginnend - eine der frühesten gotischen Hallenkirchen des Rheinlandes erbaut. Die romanischen Osttürme werden im Inneren der Kirche in einer baulichen Meisterleistung durch Pfeiler unterfangen.

St. Peter und Paul im Jahr 1276
St. Peter und Paul im Jahr 1276

kurz nach 1300

Kurz nach 1300 ist der Kirchenbau vollendet. Der Turm erhält einen gotischen Helm, ebenso jeder der Osttürme. Die Dachform, quergestellte Satteldächer über dem Langhaus oder quergestellte Satteldächer über den Seitenschiffen anhand der Stadtansicht von Ploennies (1715) und eines Bauuntersuchungsberichtes aus dem Jahre 1783 rekonstruiert.
St. Peter und Paul kurz nach 1300
St. Peter und Paul kurz nach 1300

15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert Anbau einer Sakristei an der Nordseite und der Annen-Kapelle an der Südseite (1512 zuerst genannt, 1550 als "Newe Capell" erwähnt).
St. Peter und Paul im 15. Jahrhundert
St. Peter und Paul im 15. Jahrhundert

Im Jahre 1715

So zeigt sich St. Peter und Paul auf der Stadtansicht von E. Ph. Ploennies im Jahre 1715. Vor 1715 muß daher der Westteil der Kirche sein einheitliches Schleppdach erhalten haben.
St. Peter und Paul im Jahre 1715
St. Peter und Paul im Jahre 1715

1774 - 1884

Nachdem am 14. Juli 1774 ein Gewittersturm den gotischen Helm des Westturmes vernichtet, wird von 1779-1780 nach Plänen des Düsseldorfer Hofbaumeisters, Wanters durch den Ratinger Zimmermeister Louwen die hohe barocke geschweifte Turmhaube aufgesetzt.
Seit dem 1. Januar 1786 darf auf dem Friedhof rings um die Kirche nicht mehr beerdigt werden. Im gleichen Jahr erhält nun auch der Ostteil der Kirche ein Schleppdach. 1788 werden die Dächer von Sakristei und Annen-Kapelle erneuert. 1844 bricht man das schadhaft gewordene gotische Maßwerk aus allen Fenstern, kleidet die Gewände mit Backstein aus und setzt gußeiserne Fensterrahmen ein.

Ab dem Jahr 1884 werden die Häuser zwischen Kirche und der Oberstraße und das Wohnhaus vor dem Westtunn abgerissen.

Der Blick auf die Kirche wird frei.

St. Peter und Paul 1774 - 1884
St. Peter und Paul 1774 - 1884

Im Jahre 1884

So könnte die Ecke Marktplatz/Oberstraße vor dem Abriß der Häuserzeile ausgesehen haben. Im rechten Haus befand sich einer der vier Zugänge zum Friedhof.
St. Peter und Paul im Jahre 1884
St. Peter und Paul im Jahre 1884

1892 - 1906

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts Reparatur des Westturmes, die vier Dachgaupen am Fuße des Helmes werden aufgesetzt.
1891 wird die St. Anna-Kapelle abgebrochen, ein Jahr später die östlichen Langhausteile, Chor und Sakristei.

1892-1894 erfolgt der Neubau der Querschiffe, des Chorhauses, der jetzigen Beichtkapellen und der Marienkapelle (ehem. Taufkapelle) und die Restaurierung des Mauerwerkes. Steinernes Maßwerk wird in alle Fenster eingesetzt, und die Osttürme erhalten neue Turmhelme sowie in ihren oberen Geschossen eine neue Verblendung aus Tuffstein. Die 1906 neu angeschafften Uhrenglocken werden an der Ostseite der Turmhaube unter einer kleinen Gaupe angebracht.

St. Peter und Paul 1892 - 1906
St. Peter und Paul 1892 - 1906

II. Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg trägt die Kirche große Schäden davon. Durch Artilleriebeschuß am 8./9. und 9./10. März 1945 wird der südliche Ostturm schwer beschädigt. Beim Bombenangriff auf Ratingen am 22. März 1945 zerstören Sprengbomben Dachstuhl und alle Gewölbe im Westteil der Kirche. Die Kirchenfenster werden zerfetzt.
Von Mai bis Juli 1945 wird eine Trennwand aus Ziegelsteinen zwischen den Osttürmen errichtet, so dass im Ostteil der Kirche ungestört Gottesdienst gefeiert werden kann.
St. Peter und Paul im II. Weltkrieg
St. Peter und Paul im II. Weltkrieg

Die Gegenwart

So sieht die Kirche heute aus.
Im Frühjahr 1946 hatte man einen neuen Dachstuhl aus Stahlrohr errichtet, im Frühjahr 1947 das Dach mit Zinkplatten eingedeckt. Die zerstörten Gewölbe wurden ab August 1947 neu aufgemauert. Am 13. Februar 1948 war die Kirche wieder eingewölbt, so dass seit dem 29. Februar 1948 wieder die ganze Kirche für den Gottesdienst zur Verfügung stand. 1952 wurde der Turm neu eingedeckt. 1953 erhielt die Kirche wieder ihr ursprüngliches Schieferdach. In den 70er Jahren erfolgte eine gründliche Renovierung des Innenraumes und der Außenfassade, ebenso von 1996 - 1998.
St. Peter und Paul in der Gegenwart
St. Peter und Paul in der Gegenwart
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