Wer ein Ziel für einen schönen Spaziergang sucht, dem sei das Kulturensemble Haus zum Haus - Poensgenpark - Textilfabrik Cromford empfohlen.
Wir starten unseren etwa 1,5 km langen Rundweg am Parkplatz Mühlenkämpchen vor der Wasserburg. Unser Weg führt durch die historische Wasserburg in den Poensgenpark. Hier halten wir uns rechts und gehen durch die Kastanienallee in den neuen Stauden- und Rosengarten. Von hier aus gelangen wir zum Brügelmannweg, der durch den Cromfordpark zum Rheinischen Industriemuseum Cromford führt. Wir passieren den Durchgang zwischen dem Herrenhaus und den ehemaligen Arbeiterwohnungen und wenden uns auf der Rückseite, vorbei an der ehemaligen Baumwollfabrik, der Brücke über die Anger zu. Über den Museumsweg erreichen wir die Nordseite der Kalkbahn. Hier halten wir uns links und biegen nach ca. 200 m links wieder über die Kalkbahn in den Poensgenpark ein. Von hier aus führt uns der Weg an der Anger entlang zurück zur Wasserburg. Wir gehen aber nicht durch die Burganlage, sondern nördlich vorbei am Außenteich zurück zum Ausgangspunkt.
Typisch niederrheinische Wasserburg mit Vor- und Hauptburg. Vermutlich im 8. Jahrhundert als fränkische Siedlung an einem befestigten Angerübergang entstanden. Zu dieser Zeit wird auch erstmals der Name Ratingen erwähnt. Die erste Anlage wurde im 12. Jahrhundert durch Brand zerstört.
Eine zweite Burganlage ist im 13. Jahrhundert als Stammsitz der Herren "Vom Haus" entstanden. Nach mehrfachen Umbauten im Laufe der Jahrhunderte sind heute nur noch geringe Reste aus dem 13. Jahrhundert erhalten.
Als Beispiel für einen "späten Landschaftspark" der Wende zum 20. Jahrhundert gehört der städtische Poensgenpark zu den besonderen Kulturschätzen im Rheinland. Für Ratingen spiegelt die 4,5 ha große Anlage eine wichtige Epoche der Stadtgeschichte wider. Auf der Grundlage des 1995 von den renommierten Gartenarchitekten Gustav und Rose Wörner erarbeiteten Parkpflegewerkes wurde der Park 1997 unter Denkmalschutz gestellt und mit Blick auf die EUROGA 2002plus restauriert. Der Park ist ständig geöffnet und lädt zu allen Jahreszeiten zu einer Besichtigung ein.
Allein der Baumbestand ist von hohem gehölzkundlichem und parkhistorischem Wert. Insgesamt sind heute im Park noch 80 verschiedene Arten in 309 Einzel-exemplaren vorhanden, darunter 256 Laub- und 53 Nadelbäume mit Herkünften aus nahezu allen Erdteilen.
Vor der Textilfabrik Cromford ließ der Fabrikgründer, Johann Gottfried Brügelmann (1750-1802), einen Park in barocker Manier anlegen. Symmetrie war ein Grundprinzip des Barocken Gartens, das auch in der heutigen Verfassung des Gartens noch sichtbar ist. Wie wir es aus zeitgenössischen adeligen Schlossparks kennen, übernimmt die Parkanlage die Strukturprinzipien des ihr vor gelagerten Gebäudes, des Herrenhauses. Im eigentümlichen Kontrast stehen schräg gegenüber die ehemaligen Arbeiterwohnungen. "Die öde Gegend wurde zum Lustgarten umgeschaffen" so beschrieb um 1800 ein Beobachter das Umfeld der Fabrik." (Dr. Eckard Bolenz, 2002)
Die im Park aufgestellte Freiraumplastik "Kartografisches Baumzeichen" stammt von Peter Brüning. Der Park ist sommerlicher Veranstaltungsort für das Cromford - Parkfest.
Das Rheinische Industiemuseum befindet sich in der ältesten Fabrik auf dem europäischen Kontinent, in der Textilfabrik Cromford. Sie wurde schon 1784 gegründet und ist die Kopie einer Fabrik gleichen Namens in England. Die Maschinen wurden durch das Wasser der Anger, die hinter dem Fabrikgebäude fließt, angetrieben. Das schlossartige Herrenhaus ließ der Fabrikgründer ab 1791 erbauen. Der Gartensaal - zum Park hin in der ersten Etage gelegen - wartet mit prachtvollen Landschaftmalereien auf. (Dr. Eckard Bolenz, 2002)
Im Rahmen der EUROGA 2002plus wurde auf dem Damm der ehemaligen Industriebahn zur Textilfabrik ein Museumsweg angelegt, der das Museum mit dem Parkplatz Blauer See verbindet. Auf mehreren kleinen Hinweistafeln wird auf die historische Bedeutung der Tallandschaft für die industrielle Verarbeitung von Baumwolle hingewiesen.
Mit ihrem mäandrierenden Verlauf und den auf langen Strecken unverbauten Ufern befindet sich die Anger zwischen der Grenze nach Heiligenhaus bis Haus zum Haus noch in einem erfreulich naturnahen Zustand. Die natürliche Vielfalt an Klein- und Kleinstbiotopen zeichnet das Angertal als wertvollen Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten aus. Ökologische Bestandsaufnahmen belegen ein Vorkommen von: 170 verschiedenen Pflanzen-, 32 Vogel- und 20 Falterarten. Der Landschaftplan des Kreises Mettmann sieht in seiner nächsten Änderung die Unterschutzstellung des Angertales als Naturschutzgebiet vor.
Vor dem Eingang zum Poensgenpark wurden 1985 unterschiedlich große und tiefe Tümpel geschaffen. Hier haben sich inzwischen eine Reihe bedrohter Tierarten, wie: Zwergtaucher und Ringelnatter wieder angesiedelt. "Beobachten ja - zerstören nein!" heißt hier das Motto.
Durch den Poensgenpark gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück, gehen in Höhe der Wasserburg aber nicht durch die Anlage sondern außen herum. Dabei fällt unser Blick über den Außenteich auf die Vorburg. Aus Anlass der EUROGA 2002plus sind die Teiche entschlammt und die Außenanlagen überarbeitet worden. Die Gräfte, die durch Angerwasser gespeist werden, haben ein automatisches Einlaufbauwerk erhalten. Diese stellt sicher, dass die Burganlage keinen Schaden durch Angerhochwasser nehmen kann.
Seit dem 02.01.2023 gelten vorübergehend folgende Öffnungszeiten
Montag und Dienstag
9.00 bis 13.00 Uhr und
14.00 bis 16.00 Uhr
Mittwoch und Freitag
9.00 bis 12.00 Uhr
Donnerstag
9.00 bis 13.00 Uhr und
14.00 bis 18.00 Uhr
Samstag
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