Stillleben - das Arrangement von Gegenständen, von Blumen oder Früchten, wertvollen Gläsern und wunderbaren Stoffen, von erlegten Tieren oder Attributen der Wissenschaft dient den Malern seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts, das Erscheinungsbild der Dinge zu studieren und die Umsetzung im Bild zu erproben. Nicht selten entstehen so Gemälde von außergewöhnlichem Reiz und eigentümlicher Schönheit, aufgeladen mit Symbolik und geistvollen Verweisen.
Carl Schuch (1846 - 1903), gilt neben Leibel und Trübner als einer der wichtigsten Vertreter des Realismus im deutschsprachigen Raum und als ein Meister dieses Genres. Die Stilllebenmalerei ermöglichte ihm das Studium der Dinge in unterschiedlichen Lichtverhältnissen, quasi unter Laborbedingungen. Im Atelier konnten die Requisiten frei zusammengestellt und aufgebaut und in die jeweils gewünschte Beleuchtungssituation gesetzt werden. Unabhängig von Witterung und Tageslicht dienten die Arrangements den konzentrierten Form- und Farbstudien des Malers und seiner Annäherung an die Wirklichkeit der Gegenstände, die durch die beiden Komponenten Licht und Farbe determiniert werden.
Die Malerei Carl Schuchs musste sich in ihrer Entstehungszeit gegen eine ganz neue Technik behaupten, die den Anspruch auf die objektive Wiedergabe der Natur für sich reklamierte - die Fotografie. Heute hat sich die Fotografie längst zu einer eigenständigen künstlerischen Technik entwickelt und sich von dem Anspruch des rein Abbildhaften emanzipiert. Doch gerade in dem Bewusstsein eines freien gestaltenden Umgangs mit der Technik stellt sich die Frage nach der realistischen Widergabe der Natur, nach dem Verhältnis von Vorbild und Abbild neu. Und wieder ist es das Genre Stillleben an dem auch Fotokünstler unserer Zeit der Frage nach der Wiedergabe des Authentischen und Wahren nachgehen. Neben beinah historisch anmutenden Arrangements ist es nicht selten die Darstellung von Alltäglichem, das in seiner profanen Ästhetik den Blick auf eine private und intime Welt eröffnet.
Die Ausstellung stellt nun Stillleben von Carl Schuch den Fotografien von unter anderem Abigail O´Brian, Claus Goedicke, Anett Stuth, Jessica Backhaus, Laura Letinsky, Remy Markowitsch oder Arno Jansen gegenüber.
Das Museum Ratingen dankt den Leihgebern der Ausstellung:
Morat-Instituts für Kunst und Kunstwissenschaft, Freiburg - Kunstmuseums Dieselkraftwerk. Brandenburgische Kulturstiftung, Cottbus - Provinzial Rheinland, Düsseldorf - Galerie m, Bochum - Galerie Bugdahn und Kaimer, Düsseldorf - Galerie Löhrl, Mönchengladbach - Galerie Robert Morat, Hamburg und den Künstlern.
Abbildungen auf dieser Seite:
Oben: Carl Schuch, Äpfel mit Serviette, um 1882
Unten: Claus Goedicke, Schokolade (aus: Some Things), 2008
Amt für Kultur und Tourismus
Museum Ratingen
Postanschrift:
Postfach 101740
40837 Ratingen
Museum:
Peter-Brüning-Platz 1
Eingang Grabenstraße 21
40878 Ratingen
Telefon 02102 550-4181
Telefax 02102 550-9418
Leiterin:
Frau Wiebke Siever
E-Mail: museum@ratingen.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag
11 bis 17 Uhr