Traditionell veröffentlicht der Förderkreis alljährlich ein Interview mit einem Musiker, der in irgendeiner Verbindung zur Musikschule hier in Ratingen steht. In diesem Jahr ist es der 22-jährige Kirchenmusiker Victor-Antonio Agura.
Lieber Herr Agura,
ich freue mich, wenn Sie sich uns zunächst einmal kurz vorstellen und berichten, wie Sie überhaupt zur Musik gefunden haben.
Die Passion für klassische Musik hat meine Mutter bei mir schon als Baby entdeckt. Sobald Klassik lief, sei es im Radio oder auf CD, wurde ich still (kein Babygeschrei mehr!) und hörte aufmerksam zu. Bei uns zu Hause ist man im künstlerischen Bereich tätig und somit war ich schon als Kleinkind ins kulturelle Geschehen eingebunden. Wenn es aber um den praktischen Teil ging, war es von Anfang an die Instrumentalmusik, die mich begeisterte.
Im Kindergartenalter konnte ich es nicht abwarten, mit dem Instrument anzufangen – meine Wahl fiel auf das Klavier und ich ließ mich nicht davon abbringen.
Welche Rolle spielte oder spielt die Musikschule in Bezug auf Ihre instrumentale Ausbildung? Welche Erfahrungen konnten Sie dabei gewinnen?
Noch vor der Grundschule begann ich, Klavierunterricht in der Musikschule zu nehmen, damit durfte ich (und ziemlich begeistert) an verschiedenen Konzerten – sei es Solo, Duo oder mit Orchester – teilnehmen.
Später kam Hornunterricht dazu und so wurde ich Mitglied des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule. Es war eine wunderbare Zeit, sowohl bei den Proben als auch bei den Konzerten. Und sogar ein „kleines bisschen mehr“ während der Orchesterfahrten nach Hellenthal, Norderney und Finnland. Durch die Musikschule wurde ich auch auf Wettbewerbe aufmerksam. Da war ich gerade zehn geworden, als ich zum ersten Mal bei „Jugend musiziert“ teilnahm. Danach habe ich kein Jahr ausgelassen und es hat sich gelohnt, da ich immer besser abgeschnitten habe und mehrere erste Preise mit Weiterleitung zur nächsten Wettbewerbsphase bekam. Weitere erste Preise erspielte ich beim Sparkassen-Förderpreis und beim Nordrhein-Westfälischen Schimmel-Klavierwettbewerb.
Und jetzt haben Sie sich für die Kirchenmusik entschieden. Erzählen Sie mal, wie Sie zu diesem Schwerpunkt gefunden haben.
Vor allem kamen für mich die Begeisterung für Musik und die Freude des Dienens am Altar zusammen. Als ich meine Erstkommunion empfing, war ich bereits Mitglied der Jungenschola an St. Peter und Paul bei Ansgar Wallenhorst, also schon mit Messabläufen vertraut. Dies entwickelte sich weiter in der Folgezeit als Ministrant. So kannte ich bald alle musikalischen Abläufe im Gottesdienst. Vom Orgelspielen war ich so begeistert, dass ich als Achtjähriger schon mal bei der Chorprobe versuchte, die Pedale „zu erwischen“. Dann durfte ich „endlich“ Orgel spielen und absolvierte noch vor dem Abitur den C-Kurs für Kirchenmusiker im Erzbistum Köln als Jahrgangsbester. In der Abiturphase bestand ich die Aufnahmeprüfungen für den Bachelor-of-Music Studiengang. Es folgten die Abi-Abschlussprüfungen und ja, es war eine etwas stressige Zeit. Gut, dass ich noch ein wenig die Ferien genießen konnte, denn direkt danach fing mein Studium an der Hochschule für Musik in Köln an und als Erstsemester steht man vor manchen organisatorischen Herausforderungen. 2020 habe ich meine Bachelor-of-Music Abschlüsse in meinen beiden Hauptfächern mit sehr gut absolviert und bin nun Master-Student.
Nun sind Sie ein erwachsener Mann. Was würden Sie den heutigen Musikschülern empfehlen – durchaus auch mit Blick auf die aktuelle Corona-Situation.
Es ist immer noch unerlässlich zu üben und möglichst nicht zu wenig … Für Klavier sollte man nach dem zehnten Lebensjahr schon etwas mehr Zeit investieren. Für Horn könnte eine Stunde ausreichen, wenn man wirklich jeden Tag fleißig übt.
Ich finde, ein Instrument zu spielen, ist auch als Hobby wunderschön, so habe ich damals angefangen. Außerdem sollte man sich in Ruhe ein Instrument aussuchen, an dem man tatsächlich Freude hat. Nicht jeder ist sich am Anfang sicher, was er spielen möchte. Das heißt ausprobieren ... und wenn das Instrument „nicht passt“, sich auch einmal umentscheiden zu können. Nun ist natürlich in der Corona-Zeit besonders das Besuchen von Live-Events schwierig geworden (inzwischen wieder Lockdown für Kultur), aber es gibt CD‘s, DVD’s und Online Streaming mit sehr guten Künstlern. Es lohnt sich wirklich, auch dafür etwas Zeit zu investieren und dann, nach Corona, Konzerte im Trimborn-Saal der Musikschule zu besuchen sowie selbst an Vorspielen teilzunehmen.
Gibt es sonst noch etwas, was Sie gerne sagen möchten?
Die Zeit in der Musikschule Ratingen möchte ich nicht missen. Es lief nicht immer alles reibungslos, doch mit anderen zusammenzumusizieren ist wirklich prägend und hat mich sehr gut auf mein Musikstudium vorbereitet. Zu damaligen Mitgliedern des Jugendsinfonieorchesters habe ich bis heute Kontakt, auch wenn sie jetzt Ingenieurwissenschaften, BWL, Jura oder Medizin studieren. Mit Edwin Pröm und dem Jugendsinfonieorchester gab es auch jetzt, weit in meine Studienzeit hinein, mehrere erfreulich gut besuchte Konzerte für Orgel und Orchester. Eine Zusammenarbeit, die ich natürlich auch weiterhin gern betreibe.
Der Förderkreis freut sich über die beachtliche Anzahl von Mitgliedern. Alljährlich waren die großen Konzerte und „Treffpunkte“ Orte der persönlichen Begegnung. Sie waren ein gemeinsamer Ausdruck der Freude an der Musik, getragen durch die hervorragende Arbeit der Musikschullehrer*innen sowie den Fleiß und den Einsatz der Kinder und Jugendlichen. Oft waren diese Situationen Anlass, neue Mitglieder zu gewinnen.
Durch die Corona-Pandemie ist alles anders: keine Konzerte, keine Vorspielabende, kein Tag der Offenen Tür, keine Wettbewerbe. Ist der Verein nun überflüssig geworden?
Nein, überhaupt nicht! Neue Wege öffnen sich: Home-schooling und Online-Unterricht sind die Gebote der Stunde. Sie haben auch in der Musikschule inzwischen Einzug gehalten. Das sind neue Chancen für neue Ideen. So müssen z. B. zwei Online-Räume eingerichtet werden. Die spezielle Hardware ist nicht gerade billig. Also, wir spucken in die Hände und packen es an.
Danke an alle, die sich bereits einbringen.
Danke an alle, die in Zukunft mitmachen wollen. 15 Euro sind der Jahresbeitrag. Etwas mehr darf es natürlich auch sein.
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