110 = Polizei, 112 = Feuerwehr – diese Nummern kennt jeder. Die 115 wird bald auch zum Repertoire der wichtigsten Telefonnummern zählen. Dahinter verbirgt sich eine neue Servicenummer, die den Umgang mit Behörden deutlich vereinfachen und erleichtern soll. Ab 15. Januar 2015 ist sie freigeschaltet.
Wo gibt’s einen neuen Personalausweis und was kostet der? Wie kann ich mein Auto an- oder ummelden? Wem kann ich Lärmbelästigungen oder einen Bombenfund melden? Wo erhält man eine Baugenehmigung, wie bekomme ich eine Befreiung von der Rundfunkgebühr? Wie melde ich ein Gewerbe an? Wann hat das Standesamt geöffnet? Wo und wie beantrage ich Bafög, welche Souvenirs darf ich aus dem Urlaub mitbringen? Fragen über Fragen, für deren Beantwortung bisher oft etliche Telefonate, zahlreiche Klicks im Internet oder zeitaufwändige Behördengänge nötig waren. Die Ratinger können es jetzt viel einfacher haben: nämlich mit der Telefonnummer 115, die seit 15. Januar freigeschaltet ist. Die Stadt Ratingen und alle anderen Kommunen im Kreis Mettmann haben sich dafür der bundesweit einheitlichen Servicenummer angeschlossen. Eine Premiere - denn erstmals ist ein ganzer Kreis an dem Projekt beteiligt. Knapp ein Jahr hatten die Vorbereitungen gedauert. Bürgermeister Klaus Pesch: „Ich freue mich, dass es jetzt losgeht. Die neue Behördennummer ist eine hervorragende Ergänzung zu dem schon bestehenden Informationsservice unserer Verwaltung.“
Rund 370 Kommunen sind bundesweit bisher in dem 115er-Netzwerk verbunden, ferner zahlreiche Landesbehörden sowie die komplette Bundesverwaltung mit mehr als 88 Behörden und Institutionen. Da alle Teilnehmer selbst auch Informationen zur Verfügung stellen müssen, ist so eine riesige Wissensdatenbank entstanden, die zudem ständig weiter wächst. „Es ist ein Geben und Nehmen“, sagt Sandy Mokros, die bei der Ratinger Stadtverwaltung federführend den Einstieg in das neue Serviceangebot begleitet hat. Wer in Ratingen die 115 wählt, landet automatisch beim Servicecenter, das bei der Kreisverwaltung in Mettmann untergebracht ist.
Dadurch, dass alle teilnehmenden Kommunal-, Länder- und Bundesbehörden die am stärksten nachgefragten Verwaltungsleistungen in das 115-Wissensmanagement eingespeist haben, kann jedes 115-Servicecenter die am häufigsten gestellten Fragen – etwa zu Ausweisen, Bescheinigungen oder rund ums Auto - auch zu jeder anderen teilnehmenden Verwaltung sofort beantworten. Die sonst oft zeitraubende Frage nach Zuständigkeiten entfällt. Und „sofort“ soll dabei auch wirklich wörtlich genommen werden. Sandy Mokros: „Die beteiligten Kommunen und Behörden haben sich auf ein Serviceversprechen geeinigt: 75 Prozent aller 115-Anrufe werden innerhalb einer halben Minute angenommen und sollen möglichst beim ersten Kontakt beantwortet werden.“
Muss eine Anfrage weitergeleitet werden, soll der Anrufer innerhalb von 24 Stunden während der Servicezeiten per Telefon, Fax oder E-Mail eine Rückmeldung bekommen. Erreichbar ist die Nummer montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr. Anrufen können übrigens nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Unternehmen.
Wie funktioniert das 115-System? In einer Top-100-Liste sind beispielsweise die am häufigsten nachgefragten Anliegen mit allen relevanten Informationen hinterlegt. „Fragt ein Anrufer aus Ratingen beispielsweise, wie und wo er einen Personalausweis beantragen kann, gibt der Servicemitarbeiter die entsprechenden Stichworte ein“, erklärt Mokros. Dabei reicht es schon, „Perso“, „ausstellen“, „Beantragung“ oder „nPA“ einzutippen. Die Datenbank listet dann alle wichtigen Infos auf: Kosten und Gültigkeitsdauer des Ausweises, Bearbeitungszeit, Anschrift und Öffnungszeiten des Bürgerbüros im Medienzentrum am Peter-Brüning-Platz und sogar, ob dieses einen barrierefreien Zugang hat.
Um am 115-Projekt teilnehmen zu dürfen, musste die Servicestelle im Kreishaus sich einem Test unterziehen - und hat ihn bestanden. Mokros: „Das waren richtig harte Fragen unter Livebedingungen. Etwa: Darf ich Babynahrung mit ins Flugzeug nehmen?“
Der neue 115-Service kostet allenfalls die Gebühr für ein Ortsgespräch – bei Festnetz-Flatrates also gar nichts.
Was die schlaue Nummer nicht leisten kann und auch darf: Rechtsauskünfte zu persönlichen Vorgängen Auskünfte mit personenbezogenen Daten dürfen über die 115 nicht erteilt werden. Dafür sind nach wie vor die Sachbearbeiter in den zuständigen Verwaltungen da.
Büro des Bürgermeisters
Stadt Ratingen
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