Der Rat der Stadt hat sich in seinen Sitzungen am 14. Februar mit einer Reihe von Punkten befasst, die sich auf das gesellschaftliche Leben in Ratingen spürbar auswirken werden – von der Schulentwicklungsplanung über die Stadttheater-Sanierung bis hin zum Nachbarschaftsgarten in Ratingen-West. Die folgende Zusammenfassung liefert eine Auswahl der wichtigsten Entscheidungen mit kurzen Erläuterungen. Ausführlichere Informationen zu den angesprochenen Themen gibt es ggfs. über Links bei den einzelnen Punkten sowie im Ratsinformationssystem auf www.ratingen.de, das Beschlussvorlagen, Sitzungstermine und Ergebnisprotokolle im Original enthält.
Nachdem das langjährige Ratsmitglied Bernd Falkenau zum 31. Januar 2023 sein Mandat niedergelegt hatte, wurde nun sein Nachfolger Martin Kuhr durch Bürgermeister Klaus Pesch in sein Amt eingeführt und verpflichtet. Der 62-Jährige rückte über die Reserveliste der SPD nach. Er war bisher schon als sachkundiger Bürger in mehreren Fachausschüssen und im Bezirksausschuss Ratingen-West aktiv.
Die Schulentwicklungsplanung in Ratingen muss voraussichtlich auf eine neue Grundlage gestellt werden. Während die Planung für den Bereich der Grundschulen wie vorgesehen im März in den Gremien beraten werden soll, gibt es in Bezug auf die weiterführenden Schulen neue Erkenntnisse, die es erforderlich machen, die Planung für diesen Bereich in Teilen neu zu denken.
Hintergrund ist, dass deutlich weniger Schülerinnen und Schüler als früher weiterführende Schulen in Nachbarstädten besuchen können oder möchten. Nach der Anmeldewoche Anfang Februar hatte sich gezeigt, dass die „Auspendler-Quote“ bei den Fünftklässlern, die in den vergangenen Jahrzehnten verlässlich bei durchschnittlich ca. 25 Prozent gelegen hatte, im nächsten Schuljahr voraussichtlich auf unter 15 Prozent fallen wird. Das bedeutet im Ergebnis, dass allein wegen dieses Effekts mindestens zwei zusätzliche Klassenzüge in der fünften Jahrgangsstufe der Ratinger Schulen gebildet werden müssen. Darüber hinaus ist auch eine nicht geringe Zahl an Schülerinnen und Schülern aus der derzeitigen Klasse 4 offenbar nicht im Rahmen der dafür vorgesehenen Anmeldewoche an einer weiterführenden Schule angemeldet worden.
Schuldezernent Patrick Anders erläuterte im Rat, dass es sich bei der sich abzeichnenden geringeren „Auspendler-Quote“ aller Voraussicht nach nicht um einen Ausreißer handelt, sondern um eine nachhaltige Entwicklung, da die Nachbarstädte den Zugang zu ihren Schulen für ortsfremde Schüler zunehmend einschränken. Als Reaktion auf diese Entwicklung hatte auch Ratingen die Aufnahmekapazität seiner Schulen begrenzt.
Die ursprünglich im Vorgriff auf die Schulentwicklungsplanung vorgesehene Reduzierung der Zügigkeit am Kopernikus-Gymnasium und an der Käthe-Kollwitz-Realschule zog die Verwaltung jedoch aufgrund der überraschend vielen Anmeldungen kurzfristig zurück. Stattdessen nahm der Rat zustimmend zur Kenntnis, dass am Kopernikus-Gymnasium Lintorf im nächsten Schuljahr vier fünfte Klassen gebildet werden.
Ähnlich wird an der Käthe-Kollwitz-Realschule verfahren. In Abstimmung mit der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung war hier erreicht worden, dass die Bestätigungen über die Aufnahme der Schülerinnen und Schüler erst dann verschickt werden, wenn das Anmeldeverfahren bei der Stadt Ratingen abgeschlossen ist. Damit soll sichergestellt wird, dass zunächst alle Ratinger Schülerinnen und Schüler den gewünschten Schulplatz erhalten. Wenn dann noch Kapazitäten vorhanden sind, können auch ortsfremde Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden.
120.000 Euro an Umzugskosten stellte der Rat im Zusammenhang mit der Kernsanierung des Stadttheaters zur Verfügung. Darin enthalten sind jedoch nicht nur reine Transportkosten, sondern auch der zum Teil sehr aufwendige Aus- und Wiedereinbau technischer Einrichtungen sowie Wartungsarbeiten, die bei dieser Gelegenheit durchgeführt werden. Im Einzelnen geht es unter anderem um den Steinway-Flügel aus dem Jahr 1941, der während der Theater-Pause von einem Klavierhaus grundlegend aufgearbeitet wird, um die maßgefertigte Einbauküche in der Theaterbar oder um die erst 2020 eingebaute Beschallungsanlage. Hinzu kommen Mobiliar und Technik aus den verschiedenen Räumen des Stadttheaters. Dieses wird zusammen mit der benachbarten Sporthalle von April 2023 bis Sommer 2024 umfassend saniert. In der nächsten Saison bietet die Stadt Ratingen daher ein etwas abgespecktes Kulturprogramm an anderen Spielstätten an.